Heim & Mein
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Der Abzug der Parade

Meine Oma sprach von ihrem Nippes immer als ihrer „Parade“. Diese stand in Reih und Glied auf der „Kredenz“, einer dunkelbraunen Anrichte im Wohnzimmer. Jedem neuen Besucher präsentierte sie voller Stolz die bunte Ansammlung unterschiedlichster Gegenstände in allen Formen, Farben und Größen.

Meine eigene Parade hat dagegen zum Teil lange Zeit im Verborgenen verbracht. Dort wartete sie nur auf einen günstigen Moment, um wieder ein Mitglied in ihre Reihen aufnehmen zu können. Im Laufe der Zeit entstanden so kleinere und größere Kolonien, die den Namen „Zierde“ jedoch nicht annähernd verdienten.

Aufbrauchen, leer machen: Die Parade muss weg

Ein Schlachtplan musste her. Codename: „Minimalismus“.

Taktik: Eliminierung und Aushungern der Mitglieder auf der einen, Abwehr und Abweisung potentieller Neuankömmlinge auf der anderen Seite.

Jüngstes Beispiel: Die Ansammlung an geschenkten und selbst gekauften Cremes, Lotions, Emulsionen und Co.

Auch wenn die Haut das größte Organ des Menschen sein mag – so viel Balsam tut nicht einmal der Seele gut.

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