Monate: Januar 2014

Minimalismus: Das neue Opium fürs Volk?

Neulich beim Googeln über einen mir unbekannten Artikel mit dem Titel „Minimalismus als Systemstrategie“ gestolpert. Sofort neugierig angeklickt. Erschienen in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“. War da nicht was? Das ist doch das Sprachrohr der Neuen Rechten, in einem Grenzbereich zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus wildernd… Meine Spannung stieg, was ein solches Medium zum Thema Minimalismus zu sagen hat! „Minimalismus als Systemstrategie“. Geht es nach dem Autor Claus Wolfschlag sind Minimalisten lediglich ahnungslose Marionetten, die sich vor den Karren „jener globalen Eliten, die keinesfalls auf Besitz und Luxus zu verzichten gedenken“, spannen lassen. Alle Minimalisten also arme Unwissende, die von einer dubiosen weltumspannenden Macht zu freiwilligem Verzicht verführt werden? Für eine – Zitat – „fürwahr neokommunistische Zukunft, mit einer kleinen Elite, die sich in ihren Villen an Kaliforniens oder Arabiens Küste die nächsten hippen Trends zu unserem und dem eigenen Wohl ausdenkt“? Minimalismus als „Teil der Beruhigungsstrategie des ökonomischen Systems“, gegen das der Minimalist kein „echtes Widerstands-Potential mehr besitzt“? Sehr unangenehme Assoziationen zu verquasten Weltverschwörungstheorien unserer jüngsten Vergangenheit drängen sich mir auf.  Wer diese „Eliten“ sein sollen, …

Ein Klavier, ein Klavier

Man müsste Klavier spielen können. Dieser Satz beschreibt eine unerfüllte Sehnsucht von mir, den nagenden Schmerz in meiner Teenagerbrust, die verpasste Chance, das musikalische Trauma, den – ok, das ist jetzt vielleicht ein wenig dick aufgetragen. Fakt ist jedoch: Das Klavier war meine erste große Liebe. Jedenfalls beinahe. Werte Eltern, ihr müsst jetzt ganz stark sein, aber die Wahrheit ist: Am ersten Liebeskummer meines Lebens wart ihr aktiv beteiligt. Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum Wie viele Jahre habe ich mir nichts mehr gewünscht, als in die Tasten zu hauen. Wie sehr habe ich damals meine Schulfreundin Monika beneidet, die mit ihren schlanken, grazilen Fingern nur so über den Schulflügel schwebte. Und wie oft habe ich gehofft, es ihr irgendwann gleichtun zu können. Doch dann zog statt des Objekts der Begierde eine Orgel in mein Kinderzimmer ein, groß und braun und schwerfällig. Die könne man – im Gegensatz zum Klavier – in der Lautstärke regulieren, hieß es, das störe die Nachbarn nicht. Was dann folgte, waren sowohl Jahre unterdrückter Leidenschaft als auch Jahre voller …