Autor: M21

Pflanzen auf Rädern: Essenslieferung ohne Müll

Fabian Kreipl und sein Team haben nachgerechnet. Etwa 27 Tausend Tonnen Verpackungsmüll verursachen Verbraucher jedes Jahr allein durch Essensbestellungen im Internet. Tendenz? Steigend! Denn andere Verbrauchs- und Bedarfsgüter, die mit einem Klick samt Kartonagen und Co. (weltweit) in unseren Haushalten landen, kommen in dieser Bilanz ebenso wenig vor wie Retouren und vernichtete Ware. Kreipl will das ändern. Der CEO der Regensburger Grünzeug GmbH hat in den vergangenen Jahren bereits als ein Kopf hinter der Food-App „vanilla bean“ von sich reden gemacht. Die kostenlose Anwendung listet über 33.000 Restaurants mit veganem Angebot auf und versorgt Nutzer darüber hinaus mit wertvollen Informationen rund um Zutaten bzw. Inhaltsstoffe. Veganer und Liebhaber von Rohkost, regionalem sowie laktose- oder glutenfreiem Essen kommen hier also im wahrsten Sinne des Wortes auf ihre Kosten. Doch die Crew hinter vanilla bean hat noch größere Pläne. Ihr Ziel: den weltweit ersten veganen und verpackungsfreien Lieferdienst zu entwickeln. Die pflanzliche Küche soll zukünftig in Mehrwegboxen müll- und CO2-frei auf Lastenrädern ausgeliefert werden. Wir haben Fabian für Minimalismus21 um ein Gespräch in der Kategorie „Essen & …

Mäßigung. Lernen von einer alten Tugend

Wenn Thomas Vogel nicht im Hörsaal liest, findet man ihn vielleicht bei seiner Schafherde. Oder im Garten, wo er als Selbstversorger Obst und Gemüse anbaut. Der Kontakt zur Natur fördere die persönliche Entschleunigung, sagt der Bildungspraktiker, der als Professor für Erziehungswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg lehrt: Die Haltung von Haustieren oder die Erzeugung von eigenen Lebensmitteln ist eine sehr gute Möglichkeit, ein rechtes Maß im Lebensalltag zu finden. Die direkte Auseinandersetzung mit der Natur zeigt einem Grenzen auf und ordnet Zeitabläufe. Doch von Entschleunigung kann in einer wachstumsgetriebenen Kultur nur schwer die Rede sein. Allein im Internet wurden im vergangenen Jahr 187 Millionen E-Mails und 38 Millionen WhatsApp-Nachrichten pro Minute verschickt. Die menschliche Angst, etwas zu verpassen, ist groß – so groß, dass es mittlerweile sogar einen Begriff dafür gibt: FOMO, Fear of Missing Out. Leere Zeiten aus- bzw. maßzuhalten, Körper und Geist durch Fasten zu reinigen sowie die Fähigkeit zur Selbstbeschränkung scheinen unter dem gesellschaftlichen „Diktat der Effizienzsteigerung“ mehr und mehr verloren zu gehen. Nur so lässt es sich bspw. erklären, warum jährlich …

Kinostart: Raus. Walden für die Generation Z

Glocke (Matti Schmidt-Schaller) gehört zur „Generation Z“. Zu einer Generation, die nach 1995 geboren worden ist und die es als normal empfindet, „Serien bei Netflix zu gucken, Musik zu streamen, sich die Weltlage von YouTubern und alle anderen Probleme von Google erklären zu lassen.“ Und Glocke ist dagegen. Gegen Kapitalismus, gegen globale Ungerechtigkeit, gegen Umweltverschmutzung und gegen Tierversuche. Ein wirklicher Weltverbesser oder Aktivist ist er allerdings nicht. Aber einer, der irgendwie dagegen drücken möchte in einem System, in dem die falschen Menschen am Drücker sind. Spontan schließt er sich deshalb einer Gruppe Fremder an: fünf Jungen und Mädchen, die sich im Internet verabredet haben, darunter Judith (Milena Tscharntke) alias Pornoqueen. Motto der „grünen“ Influencerin: Kickstarte uns, wir ficken dagegen an. Gemeinsam folgen sie dem Ruf eines Unbekannten namens „Friedrich“, der in den Bergen lebt und in der Rückbesinnung zur Natur den Weg in die Zukunft sieht. Ein moderner Henry David Thoreau, welcher den Jugendlichen im Internet ein analoges Walden im digitalen Zeitalter verspricht, einen Sehnsuchtsort und Gegenpool zur alltäglichen Wüste aus Langeweile und unsinnigem Zeitvertreib. …