Alle Artikel mit dem Schlagwort: geplante Obsoleszenz

Digitale Abhängigkeiten minimieren

Der Batteriestand meines Mobiltelefons ist niedrig. Nervös werfe ich einen Blick auf das Display. Ist das schon ein erstes Anzeichen von Sucht? Mir geht es aktuell oft so. Aus Gründen. Zum einen nutze ich mein Smartphone häufig und gerne. Zum anderen gibt der Akku meines Geräts in letzter Zeit bereits nach wenigen Stunden erbarmungslos den Geist auf. Wenn ich mal wieder auf das erloschene Display blicken muss, könnte ich richtig wütend werden. So sehr hänge ich an den bunten Icons, dem Reigen verheißungsvoller Verlockungen. Natürlich kann man sich den Social-Media-Kanälen als Blogger nicht entziehen, vor allem, wenn man „en vogue“ bleiben möchte. Eine willkommene Ausrede also? Mit Blick auf das schwarze, funktionslose Ding in meiner Hand letztlich ohne Bedeutung: Ich bin gezwungenermaßen offline. Digitales Leben in der Vergeudungsökonomie Wurde ich mal wieder das Opfer von geplanter Obsoleszenz? Ja und nein. Fast fünf Jahre intensive Nutzungsdauer ist heute vor allem bei mobilen Endgeräten nicht mehr eingeplant. Da auf meinem alten iPhone 4s trotzdem noch IOS 9 sowie die meisten Apps (mitunter etwas ruckelig) funktionieren, kann ich …

Der geheime Motor der Konsumwelt

Gestern war es mal wieder so weit. Eigentlich wollte ich für meine Unterrichtsvorbereitung eine Grafik aus einem Buch kopieren, um sie in ein Arbeitsblatt zu integrieren. Doch unser alter Scanner hat endgültig den Geist aufgegeben – trotz aller Rettungsversuche nur noch kryptische Fehlermeldungen oder wirre Farbstreifen. Für ein modernes Elektrogerät ist er ziemlich alt geworden: über 10 Jahre! Hier kann man dem Hersteller keinen Vorwurf machen… Die geplante Obsoleszenz fand jedoch auch bei diesem Produkt statt: Denn in den letzten Jahren konnte ich nur noch umständlich und mit Tricks scannen. Der Grund: Für mein aktuelles Notebook (mit Windows 7!) gab es keine passenden Treiber-Updates mehr. Auch eine Möglichkeit, den Verbraucher dazu zu zwingen, ein Neugerät anzuschaffen! Welche Erfahrungen habt Ihr mit geplanter Obsoleszenz gemacht?

Stoische Gelassenheit in der Konsumwelt

Beim Schmökern über eine Anthologie antiker Schriften gestolpert. Einen Ausschnitt aus Senecas Briefen an Lucilius gelesen. Und mich vom alten Tugendwächter ertappt gefühlt. Ich zitiere den seinerzeit wohl berühmtesten römischen Stoiker: „Wie entbehrlich viele Dinge unseres täglichen Gebrauchs sind, das erkennen wir oft erst an dem Tag, an dem wir sie zum ersten Mal haben entbehren müssen. Denn wir hatten uns daran gewöhnt, sie zu gebrauchen, nicht weil wir ihrer tatsächlich bedürften, sondern lediglich, weil wir sie besaßen. Wie viele Dinge aber schaffen wir uns erst noch an, weil andere sie sich vor uns angeschafft haben, weil sie bei den meisten bereits herumstehen!“ Ob man sie nun wirklich braucht oder nicht – es ist meiner Meinung durchaus positiv zu werten, wenn man Dinge, die man besitzt, auch benützt. Schlimmer sind plötzlich aufkeimende Begehrlichkeiten, der Wunsch nach möglichen Neuanschaffungen, die scheinbar alle um einen herum tätigen. Und wenn ich ehrlich bin, kenne ich diese Gedanken nur zu gut! Was ich schon alles haben wollte – und dann doch heilfroh war, wenn ich es nicht angeschafft habe. …