Alle Artikel mit dem Schlagwort: Konsum

Konsumfalle Wetter: Vorhersage Minimalismus

Heute schon aufs Thermometer geguckt? Nein? Solltet ihr aber. Denn auch das Wetter beeinflusst unser Kaufverhalten. Das habe ich vor ein paar Wochen bei einem beruflichen Vortrag gelernt. Anlass war der Launch eines – im weitesten Sinne – Produktes und die Frage, wie man sich damit einhergehende Userdaten gewinnbringend zu Nutze machen kann. Schönem Wetter und Fürstenlächeln ist nicht zu trauen Seit ich mich mit Minimalismus beschäftige, bewegt mich das Wie, Weshalb und Warum meines Konsumlebens weitaus mehr als früher. Denn wer verstanden hat, wann er selbst v.a. in die Frust-, Lust-, Langeweile-, Impuls- oder sonstige Shoppingfalle tappt, kann unnötige Einkäufe leichter vermeiden und besser zwischen sog. „Needs und Wants“ unterscheiden. So zeigen entsprechende Studien, dass E-Commerce-Plattformen etwa bei kalten und regnerischen Tagen von höheren Besucherzahlen profitieren. Frei nach dem Motto: „Bei diesem Wetter jagt man doch keinen Hund vor die Tür.“ Aber den willigen Geist durch die (trockenen) Weiten des World Wide Web. Die aromatisch klingende und Wohligkeit versprechende Biotrinkschokolade oder die kuschelige Wolldecke zum Schnäppchenpreis sind dabei nur einen Klick weit entfernt. Die …

„The True Cost – Der Preis der Mode“

Kleidung ist ein Ausdruck unserer Individualität. Kulturgeschichtlich sprechen Historiker über sie zurecht als „Spiegel der Gesellschaft“ – man denke beispielsweise an Marie Antoinette, die  als „Mode-Märtyrerin“ und -ikone ihrer Zeit gilt. Die Königin ließ ihre Garderobe nach aktuellen stadtbürgerlichen und englischen Vorbildern herstellen und avancierte damit zum Dauergesprächsthema. Der Vorwurf: Die angeblich sehr kostbaren und freizügigen Gewänder entsprächen nicht der traditionellen höfischen Norm, so Marita Bombek in ihrer Arbeit mit dem (vielver-)sprechenden Titel Kleider der Vernunft. Um Vernunft oder vielmehr um den Verlust derselben geht es auch im Dokumentarfilm The True Cost – Der Preis der Mode, der am 21. Januar in den deutschen Kinos startete: parallel zur Berlin Fashion Week. Fast Fashion Wir denken, wir sind reich. Sehr reich, weil wir uns viel kaufen können. Viel, das heißt in diesem Fall – oder besser noch in diesem Film – Klamotten. Für sie ist offenbar immer Geld da. Zu jedem Anlass ein neues Outfit? Zu jeder Party? Kein Problem! Denn während essentielle Dinge wie eine Lebensversicherung oder ein Studium teurer geworden sind, scheint es für Kleidung …

My home is my hotel

Meike Winnemuth hat eine Vorbildfunktion für mich. Eine – wie sie unlängst in einem Interview sagte – „Schreiberin, die sich und den Rest der Welt unterhält.“ Flächendeckende Bekanntheit erlangte die ehemalige Vizechefin der Cosmopolitan im Herbst 2010. Da gewann sie bei Günther Jauchs Quizshow „Wer wird Millionär“ 500.000 Euro. Das große Los. Was folgte, waren Weltreise, Blog, Nominierung für den Grimme Online Award etc. Den Aussortierern, Minimalisten, Entrümplern und Downshiftern dürfte die Hamburgerin noch samt blauem Kleid in Erinnerung sein. Das trug sie jeden Tag. Ein ganzes Jahr. Nachzulesen auf ihrem Online-Tagebuch. Ein Versuch zwischen „Verzicht und Bereicherung, Reduktion und Kreativität“. Parallel dazu verließ jeden Tag ein Gegenstand ihr Leben, wurde verkauft, verschenkt, weggeworfen: „Und tschüss“ eben. Den Minimalismus21-Lesern sei flankierend dieses Interview empfohlen. Einführungstext und Eigen-PR off. Weniger Farbe in meinem Leben Jedenfalls hat sich Winnemuth in ihrer wöchentlichen stern-Kolumne einmal die Frage gestellt, warum unsere Wohnungen immer mehr Hotels ähneln. Die Selbstbeschreibung der eigenen Behausung gab’s gleich dazu. Und so ist zu lesen, dass frau beim Einrichten und Ausbauen all das übernommen habe, …