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Nachlese: Das kann doch weg! (Fumio Sasaki)

Ich liebe Erfahrungsberichte zum Thema „Minimalismus“. Und versuche, ihnen in verschiedenster Form auf diesem Blog Raum zu geben – egal, ob als Gastbeitrag, Interview, Film- oder Buchbesprechung. Das befreiende Gefühl, mit weniger zu leben, tritt nämlich oftmals erst im Vergleich mit anderen Menschen bzw. Gleichgesinnten hervor. Einer von ihnen ist Fumio Sasaki, Mitte 30, Lektor und Blogger in Tokio. Doch Sasaki war nicht immer Minimalist, wie er selber sagt. Früher kaufte ich jede Menge Sachen in dem Glauben, all diese Dinge würden mein Selbstwertgefühl steigern und mich glücklicher machen. […] Gleichzeitig maß ich mich ständig mit anderen Menschen, die mehr oder Besseres besaßen, was mich nur traurig machte. So traurig, dass der Japaner ganze Seiten mit seinem alten Ich füllen kann, einer unsicheren Persönlichkeit voller Selbstzweifel und innerer Zerrissenheit sowie dem trügerischen Gefühl, dass Geld und Besitz allein der Schlüssel zum Glück seien. Als sich der junge Mann von diesen Glaubenssätzen ebenso verabschiedet wie von einem Großteil seiner Dinge, versteht er, dass es beim Loslassen oft um mehr als um das bloße Entrümpeln geht. Meiner …

Weniger Kram, mehr Grün. Einfach anders wohnen

Vom Behalter zum Wegschmeißer sei er geworden und habe dabei seine Begeisterung für Entrümpeln und Kompaktmöbel entdeckt. Diese Begeisterung merkt man Daniel Fuhrhop („Verbietet das Bauen“) deutlich an. Eineinhalb Stunden sprach der ehemalige Architekturverleger Ende April in München über die Frage, wieviel Platz wir eigentlich zum Wohnen brauchen. Aufhänger: Seine aktuelle Publikation aus dem oekom Verlag, in welcher der Autor 66 Raumwunder für ein entspanntes Zuhause, lebendige Nachbarschaft und grüne Städte vorstellt. Denn diese Kombination gilt mittlerweile ernsthaft als gefährdet. Allein in der bayerischen Landeshauptstadt sind nach einem Bericht der Abendzeitung bereits zwei Drittel zugebaut, die Hälfte der bebauten Siedlungs- und Verkehrsfläche ist vollständig durch Asphalt, Beton und Häuser abgedichtet. Fuhrhops Fazit: Die eigene Entscheidung für den Umgang mit Platz beeinflusst u.a. den generellen Umgang mit Wohnungen. Oder anders formuliert: Jede Schublade weniger macht unsere Städte grüner. Denn woraus besteht ein neues Baugebiet? Aus Häusern mit vielen Räumen, in denen viele Schränke mit noch mehr Schubladen stehen. Darum hilft Platzsparen, Freiflächen zu bewahren. Dass Referent bzw. Verlag für diesen Vortragsabend das Lovelace in der Münchner …

Mehr Unordnung für Ordnung

Für mich ist beim Einrichten und Gestalten weniger eindeutig mehr. Ein buntes Sammelsurium herumstehender Dinge? Mein absoluter Albtraum. Viel lieber platziere ich bewusst ausgesuchte Deko-Gegenstände auf den Oberflächen meiner Möbel. So fühle ich mich wohl, habe schöne Blickpunkte und eine pflegeleichte Einrichtung. Sich selbst dafür zu entscheiden, ausschließlich ausgesuchte Dinge ins Haus zu holen, funktioniert wunderbar einfach. Bedeutend schwieriger wird es, mit all den Sachen, die tagtäglich von anderen an einen herangetragen werden, umzugehen. Familie, Freunde, Bekannte: Alle, die mich kennen, wissen beispielsweise von meinem Faible für gut gebaute Wohngegenstände. Deshalb werde ich regelmäßig mit Deko überrascht – in welcher Form und Farbe auch immer; bekomme ungefragt Vasen, Sammelfiguren, Blumentöpfe, Deko-Teller etc. Früher brachte mich das regelmäßig in eine moralische Zwickmühle: Einerseits freute es mich natürlich, wenn jemand an mich und meine Interessen dachte. Andererseits nervte es mit der Zeit immer heftiger, wenn ich ungefragt mit Dingen zwangsbeglückt wurde, für die ich mich niemals freiwillig entschieden hätte. Was soll ich mit all dem Zeug? Lange Zeit habe ich für jedes erhaltene Deko-Stück in Regalfächern, auf …