Alle Artikel mit dem Schlagwort: Überfluss

Nachlese: Ich bin raus (Robert Wringham)

Ich bin raus liest sich wie eine Brandrede, denn Robert Wringham ist ein entflammter Autor. Einer, der Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung aufzeigen möchte. Einer, der bereits im Vorwort sämtliche Formen der „Lohnknechtschaft“ verteufelt. Einer, der keinen bzw. kaum Platz für Menschen lässt, die ihren Job nicht grundsätzlich als moderne Sklaverei und alternativlose Tretmühle empfinden. Der Herausgeber des Magazins New Escapologist benutzt – wie passend – eine historische Figur, die als Metapher und Vorbild den Weg aus den Fesseln der modernen Konsumgesellschaft beschreiben soll: Harry Houdini, amerikanischer Entfesselungs- und Zauberkünstler. Arbeit und Konsum entkommen Wir werden benebelt und verbraucht. Von den sozialen Fesseln der Gesellschaft, von Personalabteilungen, Großraumbüros, unbefriedigenden Berufen, (selbstverursachten) Schuldenbergen, 40-Stunden-Wochen uvm. Wenn man Arbeitszeit, Konsumzeit und Schlafzeit abrechnet, bleibt nicht mehr viel Zeit für Freiheit, so Wringham. Sein Alter Ego Houdini dagegen beherrscht eine Kunst, die auch wir auf das wirkliche Leben anwenden sollen: Raus aus den sklavischen Gedanken, die uns die Wirtschaft einimpfen möchte, darunter ein stetes Gefühl der ungesättigten Unzufriedenheit dank ausgeklügelter Marketingstrategien. So weit, so …

Overflow. A Munich Minimalist in Hollywood

Ich habe heute Micky Maus getroffen. Und Captain Jack Sparrow. Und Jules Winnfield aus Pulp Ficition. Mein Teenieschwarm Michael J. Fox lag mir zu Füßen und das ehemalige Wohnhaus von Mary Poppins (Julie Andrews) zur Linken. Für ein paar Dollar hätte ich mir selbst einen Oscar in einer der zahlreichen Touristenboutiquen verleihen können. Kategorie: Beste Hauptdarstellerin 2016 für ihre Rolle in „Overflow. A Munich Minimalist in Hollywood“. 90210 Ein Tagesausflug ins Zentrum der amerikanischen Filmindustrie sowie nach Beverly Hills haben mich geschafft. Mein Kopf ist randvoll – ebenso wie die beiden Stadtteile von Los Angeles. Pretty viel Stuff sozusagen, nur dass die Woman in ihr aus dem Millionendorf München erst einmal das ganze Groß-Groß verdauen muss. Unter XL läuft hier nämlich gar nüscht. Fette Autos, fette Läden, fette (Aus-)Beute. Die lässt sich mit dem richtigen Geldbeutel an jeder Ecke machen. Dazu noch eine hübsche Villa in Beverly Hills, deren Vorbesitzer vielleicht Charlie Chaplin gewesen ist. Oder die Synchronstimme von Bugs Bunny. Vielleicht auch Steve Martin? Egal! Sicher ist jedenfalls: Friedhöfe und Krankenhäuser sucht man zwischen …

Spuren des Abfalls – im Museum Wald & Umwelt

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Schöne doch so nah liegt? Getreu diesem Motto unternahmen wir letztes Wochenende einen Tagesausflug ins Münchner Umland. Genauer gesagt nach Ebersberg, in die Heimat meiner Kindheit. Schon lang war ich nicht mehr im Ebersberger Forst, wo ich als kleiner Bub Radfahren gelernt habe. Ewige Zeiten ist es her, dass ich den berühmten Aussichtsturm bestiegen und den überwältigenden Blick auf die Alpensilhouette genossen habe – was für ein Flashback, diese kurze Reise in die Vergangenheit! Etwas „Neues“ gab es auch zu entdecken: das Museum „Wald und Umwelt“. Teilweise in einem über 300 Jahre alten „Jägerhäusl“ aus Holz untergebracht, gewinnt man hier nicht nur einen authentischen Einblick in das karge Bauernleben unserer Vorfahren, sondern auch in das diffizile Ökosystem unserer heimischen Natur. Die Dauerausstellung im Haupthaus informiert verständlich, teilweise interaktiv und kindgerecht aufbereitet über die Waldnutzung im historischen Wandel. Ans Museum angeschlossen gibt es zudem einen Walderkundungspfad – ein überzeugendes Konzept für Jung und Alt. „Einfälle statt Abfälle“ – Müllermeidung für jedermann Antrieb für unseren Besuch war jedoch die aktuelle …