Jahr: 2013

Weihnachten: Wider den Konsumwahnsinn

Massen strömen durch die Innenstadt auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken, drängen sich an kitschigen Christkindlmarktständen vorbei, die U-Bahnen sind überfüllt, die Straßen und Parkhäuser erst recht – alle sind gestresst in der ach so besinnlichen Adventszeit. Und im Job geht es zu, als gäbe es kein neues Jahr! Schon als Jugendlicher fand ich den stressigen Dezember schrecklich. Heute bin ich als Lehrer auf der anderen Seite und möchte nicht tauschen mit den vielen Prüfungen meiner Schüler. Und gerade im achtjährigen Gymnasium bleibt kaum mehr Zeit fürs Innehalten und für besinnliche Momente. Umso mehr begeistert mich das Engagement eines Teils unserer Schülerschaft, die in Zusammenarbeit mit den Fachschaften Religion neben morgendlichen Adventsmeditationen vor allem einen tollen ökumenischen Gottesdienst organisiert haben. In verschieden Spielszenen thematisierten die Jugendlichen Probleme wie Orientierungslosigkeit und falschen Konsum. Dass für die nachfolgende Generation Weihnachten nicht aus einem Overkill von Geschenken besteht, sondern Freundschaft, Familie und vor allem gemeinsam verbrachte Zeit wichtig sind, stimmt mich sehr zuversichtlich. Chapeau!

Geschmacklos: Plastikfreie Trinkflasche

In meinem Job rede ich gerne und viel. Das ist wohl eine Berufskrankheit als Lehrer! Entsprechend durstig bin ich während des Vormittags. Oftmals habe ich nach zwei Stunden Unterricht einen richtig ausgetrockneten Mund. Deshalb trinke ich reichlich Wasser – am liebsten das hervorragende Münchner Leitungswasser aus dem Mangfalltal. Mineralwasser benötige ich daher nicht. Glasflaschen sind nicht besonders praktikabel,  Einweg-Plastikflaschen für mich indiskutabel. Bisher benutzte ich immer Getränkeflaschen der Schweizer Firma SIGG – zu kaufen in jedem größeren Supermarkt. Prima, fast kein Plastik, genau richtig, dachte ich. Doch zufrieden war ich damit auf Dauer nicht. Schnell bekam abgefülltes Wasser einen muffigen Geschmack. Auch die Innenbeschichtung löste sich am Gewinde und zerbröselte in die Flüssigkeit. Und besonders ärgerlich: der rasche Verschleiß des Plastikgewindes, sodass der Deckel nicht mehr dicht schließt. Völlig unverständlich, warum eine an sich langlebige Flasche mit einem derart windigen Verschluss ausgestattet wird; der Verdacht geplanter Obsoleszenz drängt sich automatisch auf. Als unbemerkt Wasser in meine Schultasche sickerte und meine Unterlagen aufweichte, war endgültig Schluss. Ich suchte nach einer Alternative. Dabei wurde mir klar: eine …

Brief an die Vergangenheit

Lieber Andreas, heute musste ich wieder einmal an Dich denken. Genauer gesagt: An unsere Freundschaft Mitte der 1980er Jahre. Wir besuchten beide die gleiche Klasse in der Grundschule und wohnten fast Haus an Haus. Schon bald stellten wir fest, dass wir eine Leidenschaft teilten – Hörspiele. Während ich mit den Drei Fragezeichen durchs Geisterschloss schlich oder mit Bibi Blocksberg die Schwarzen Vier jagte, zog es Dich mit Jan Tenner in unbekannte Dimensionen. Grund genug für einen Tausch. Bibi gegen Jan, Hexenbesen gegen Raumschiff. Natürlich durfte niemand wissen, dass Du Dir heimlich meine „Mädchenkassetten“ ausgeliehen hast. Und glaube mir: Bis heute habe ich das auch niemandem verraten. Und wie war das eigentlich damals mit Deiner Garfield-Phase? Als Dein Kinderzimmer renoviert wurde, prangte der fette Kater plötzlich überall: Garfield-Tapete, Garfield-Bettwäsche, Garfield-Comics – gefühlt gab es keinen Platz mehr in Deinen zehn Quadratmetern, auf denen nicht das orange Ungetüm zu sehen war. Apropos sehen: Wenn ich heute an unsere gemeinsame Zeit zurückdenke, werde ich fast ein wenig melancholisch. Bilder von Zehnerleis, von sauren Schlangen zu fünf Pfennig, von …