Ein Klavier, ein Klavier
Man müsste Klavier spielen können. Dieser Satz beschreibt eine unerfüllte Sehnsucht von mir, den nagenden Schmerz in meiner Teenagerbrust, die verpasste Chance, das musikalische Trauma, den – ok, das ist jetzt vielleicht ein wenig dick aufgetragen. Fakt ist jedoch: Das Klavier war meine erste große Liebe. Jedenfalls beinahe. Werte Eltern, ihr müsst jetzt ganz stark sein, aber die Wahrheit ist: Am ersten Liebeskummer meines Lebens wart ihr aktiv beteiligt. Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum Wie viele Jahre habe ich mir nichts mehr gewünscht, als in die Tasten zu hauen. Wie sehr habe ich damals meine Schulfreundin Monika beneidet, die mit ihren schlanken, grazilen Fingern nur so über den Schulflügel schwebte. Und wie oft habe ich gehofft, es ihr irgendwann gleichtun zu können. Doch dann zog statt des Objekts der Begierde eine Orgel in mein Kinderzimmer ein, groß und braun und schwerfällig. Die könne man – im Gegensatz zum Klavier – in der Lautstärke regulieren, hieß es, das störe die Nachbarn nicht. Was dann folgte, waren sowohl Jahre unterdrückter Leidenschaft als auch Jahre voller …