Autor: Herr M21er

Weihnachten: Wider den Konsumwahnsinn

Massen strömen durch die Innenstadt auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken, drängen sich an kitschigen Christkindlmarktständen vorbei, die U-Bahnen sind überfüllt, die Straßen und Parkhäuser erst recht – alle sind gestresst in der ach so besinnlichen Adventszeit. Und im Job geht es zu, als gäbe es kein neues Jahr! Schon als Jugendlicher fand ich den stressigen Dezember schrecklich. Heute bin ich als Lehrer auf der anderen Seite und möchte nicht tauschen mit den vielen Prüfungen meiner Schüler. Und gerade im achtjährigen Gymnasium bleibt kaum mehr Zeit fürs Innehalten und für besinnliche Momente. Umso mehr begeistert mich das Engagement eines Teils unserer Schülerschaft, die in Zusammenarbeit mit den Fachschaften Religion neben morgendlichen Adventsmeditationen vor allem einen tollen ökumenischen Gottesdienst organisiert haben. In verschieden Spielszenen thematisierten die Jugendlichen Probleme wie Orientierungslosigkeit und falschen Konsum. Dass für die nachfolgende Generation Weihnachten nicht aus einem Overkill von Geschenken besteht, sondern Freundschaft, Familie und vor allem gemeinsam verbrachte Zeit wichtig sind, stimmt mich sehr zuversichtlich. Chapeau!

Geschmacklos: Plastikfreie Trinkflasche

In meinem Job rede ich gerne und viel. Das ist wohl eine Berufskrankheit als Lehrer! Entsprechend durstig bin ich während des Vormittags. Oftmals habe ich nach zwei Stunden Unterricht einen richtig ausgetrockneten Mund. Deshalb trinke ich reichlich Wasser – am liebsten das hervorragende Münchner Leitungswasser aus dem Mangfalltal. Mineralwasser benötige ich daher nicht. Glasflaschen sind nicht besonders praktikabel,  Einweg-Plastikflaschen für mich indiskutabel. Bisher benutzte ich immer Getränkeflaschen der Schweizer Firma SIGG – zu kaufen in jedem größeren Supermarkt. Prima, fast kein Plastik, genau richtig, dachte ich. Doch zufrieden war ich damit auf Dauer nicht. Schnell bekam abgefülltes Wasser einen muffigen Geschmack. Auch die Innenbeschichtung löste sich am Gewinde und zerbröselte in die Flüssigkeit. Und besonders ärgerlich: der rasche Verschleiß des Plastikgewindes, sodass der Deckel nicht mehr dicht schließt. Völlig unverständlich, warum eine an sich langlebige Flasche mit einem derart windigen Verschluss ausgestattet wird; der Verdacht geplanter Obsoleszenz drängt sich automatisch auf. Als unbemerkt Wasser in meine Schultasche sickerte und meine Unterlagen aufweichte, war endgültig Schluss. Ich suchte nach einer Alternative. Dabei wurde mir klar: eine …

Didaktische Reduktion

Eine Arbeitsmappe mit Grafiken für den Geschichtsunterricht, alte Prüfungsaufgaben, Farbfolien, ausrangierte Schulbücher als Materialfundus, Zeitungsartikel, Fachmagazine und Lexika – Lehrer können alles gebrauchen! Bezeichnenderweise war es die Sonderschulpädagogin Sandra Felton, die den Neologismus „Messie“ geprägt hat. Felton war selbst von diesem Krankheitsbild betroffen. Berufliche Sammelwut Als letztes Jahr unsere Schulbibliothek entrümpelt wurde, fanden im Kollegium selbst uralte und verstaubte Lehrwerke aus den 70ern neue Besitzer: Innerhalb weniger Tage waren die Büchertische nahezu leergeräumt. Dass man als Lehrer beruflich zum Horten neigt, kenne ich aus eigener Erfahrung. Auch ich nahm in meinen ersten Berufsjahren alles mit, was man irgendwann im Unterricht verwenden könnte. Zu Beginn jedes Schuljahres tourte ich durch die Schulbuchzentren der einschlägigen Verlage: Vermeintliche Schnäppchenpakete verschiedener Lehrwerke sammelten sich nur oberflächlich geprüft in meiner Einkaufstasche. Der Höhepunkt war eine Kofferraumladung voller Sozialkundebücher aus den 90ern, die ich einem pensionierten Kollegen abnahm – und das, obwohl ich für dieses Fach nicht einmal die Facultas besitze (man könnte dieses Examen ja irgendwann noch nachholen, so meine von Sammelwut vernebelten Gedanken…). Vor drei Jahren war es dann …