Alle Artikel mit dem Schlagwort: Arbeit

Didaktische Reduktion

Eine Arbeitsmappe mit Grafiken für den Geschichtsunterricht, alte Prüfungsaufgaben, Farbfolien, ausrangierte Schulbücher als Materialfundus, Zeitungsartikel, Fachmagazine und Lexika – Lehrer können alles gebrauchen! Bezeichnenderweise war es die Sonderschulpädagogin Sandra Felton, die den Neologismus „Messie“ geprägt hat. Felton war selbst von diesem Krankheitsbild betroffen. Berufliche Sammelwut Als letztes Jahr unsere Schulbibliothek entrümpelt wurde, fanden im Kollegium selbst uralte und verstaubte Lehrwerke aus den 70ern neue Besitzer: Innerhalb weniger Tage waren die Büchertische nahezu leergeräumt. Dass man als Lehrer beruflich zum Horten neigt, kenne ich aus eigener Erfahrung. Auch ich nahm in meinen ersten Berufsjahren alles mit, was man irgendwann im Unterricht verwenden könnte. Zu Beginn jedes Schuljahres tourte ich durch die Schulbuchzentren der einschlägigen Verlage: Vermeintliche Schnäppchenpakete verschiedener Lehrwerke sammelten sich nur oberflächlich geprüft in meiner Einkaufstasche. Der Höhepunkt war eine Kofferraumladung voller Sozialkundebücher aus den 90ern, die ich einem pensionierten Kollegen abnahm – und das, obwohl ich für dieses Fach nicht einmal die Facultas besitze (man könnte dieses Examen ja irgendwann noch nachholen, so meine von Sammelwut vernebelten Gedanken…). Vor drei Jahren war es dann …

Hoch die Tasse(n)

Ich mag keine Werbegeschenke. Kugelschreiber, USB-Sticks, die schlecht klebenden Pflaster aus der Apotheke, Schlüsselanhänger, Feuerzeuge – diese und andere vermeintliche Image- bzw. Markenträger rufen mir ein Unternehmen nicht (unbedingt) nachhaltig ins Gedächtnis. Vor ein paar Tagen flatterte mir jedoch ein Päckchen ins Büro. Sein Inhalt: eine Tasse von Mahlwerck. Porzellan bedrucken und veredeln ist eine Wissenschaft für sich schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite. Bei meinem Trinkgefäß schlägt sich das in Form einer weißen Glasur auf schwarzem Grund nieder. Daneben prangt das Logo des Magazins, dem ich das Präsent zu verdanken habe. Ein Mitarbeiter hat es mir geschickt, mit dem ich beruflich in den letzten Wochen oft zu tun hatte. Geschickt zum Verbleib und als kleines Dankeschön dafür, dass Sie mit uns so viel Geduld […] hatten, steht in seinem Begleitschreiben.  An dieser Stelle könnte der nachfolgende Absatz zwei Wendungen nehmen: 1. Ich schreibe etwas über Ressourcenverschwendung und das Abwerfen von äußerem Ballast, über unverständliche Werbesprüche oder die Aushilfsstudentin, die noch Platz im Küchenschrank ihrer WG hatte. 2. Ich blogge über die Freude, die mich …

Oh, wie nah ist Panama

Herr M21er und ich waren heute in Peru. In Chile, Afrika und Panama, auf Sri Lanka, Hawai und Madagaskar. In subtropischen Gefilden, heißen Wüstenabschnitten und heimischen Vorgarten-Anlagen. Fünf Stunden lang haben wir die Flora und Fauna dieser Welt bestaunt, ohne die Stadt auch nur eine Minute zu verlassen. Bereits seit einem Jahr steht der Botanische Garten München auf meiner To-do-Liste, genauer gesagt auf der „Freizeit-To-do-Liste“. Denn ich stelle fest: Aktivitäten neben Beruf und Haushalt wollen fest eingeplant werden, um im Alltag genügend Raum zu bekommen. Schon lange halte ich andere wichtige Dinge in einem Kalender fest, notiere Termine, offene Aufgaben und Pflichten. Am Ende einer Woche kommt schnell eine ordentliche Bilanz zusammen und mit ihr das Gefühl, zu stark zu funktionieren. Die Waagschalen zwischen Hamsterrad und Muße, zwischen täglichen Verpflichtungen und Beschäftigungen ohne äußeren Zweck sind oftmals unausgewogen, ein Ausgleich nicht gegeben. Nur so lässt sich erklären, warum ich es 365 Tage lang nicht in einen anderen Stadtteil und damit auf einen Besuch dieser beeindrucken Pflanzenwelt geschafft habe. Ein Gewächshausbereich sowie das Freilandareal laden auf …