Jahr: 2017

#MoreMoments 9: Aussteigerleben auf der Edermühle

Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt – die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde) Steffi und Christian kennen dieses Gefühl nur zu gut, das der irische Schriftsteller Oscar Wilde schon im 19. Jahrhundert in Worte zu fassen suchte: Ostern 2011 hat sie gerade einen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt sowie einen „klassischen Pflichtenalltag“ mit verschiedenen Ausbildungs- und Anstellungsverhältnissen hinter sich. 2011 befindet er sich nach einer langjährigen Hauptrolle in der Daily Soap „Marienhof“ und dem Tod seiner Mutter in einer schweren Sinnkrise. Zu diesem Zeitpunkt kreuzen sich ihre Wege zufällig durch einen Telefonanruf; irgendwo zwischen Österreich und Sachsen-Anhalt. Schnell wird beiden klar: Wir sehen die Welt mit denselben Augen und haben ein gemeinsames Ziel – ein Haus auf dem Land, fernab von den Großstädten Wien und München, wo sie zuletzt gelebt hatten. Nach einigen Zwischenstationen im Salzburger Land verschlägt es das junge Paar 2015 schließlich in die Gemeinde Bad Großpertholz im niederösterreichischen Waldviertel . Hier nehmen sie die sog. „Edermühle“ in Besitz, ein malerisches Anwesen aus dem 17. Jahrhundert mit etwa 1,8 Hektar Grund und zwei Fischteichen. …

München Secondhand: Pick & Weight

Secondhand spielt in meinem Verständnis von Minimalismus eine große Rolle. Meine persönliche Meinung ist: Im Grunde wurde (fast) alles schon produziert, was wir brauchen oder wollen. Allein im Textilbereich werden in Deutschland pro Jahr schätzungsweise über eine Million Tonnen aussortiert, die aber keineswegs für die Tonne sind. Eine unvorstellbare Menge, die zudem durch einen immensen Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Herstellung ins Gewicht fällt. In Zahlen liest sich das nach Angaben des bvse-Fachverbands Sonderabfallwirtschaft dann beispielsweise so: „Die Wiederverwendung von Altkleidern spart im Vergleich zur Produktion von neuer Kleidung Ressourcen ein. Der Anbau von Baumwolle als Rohstoff für die Textilindustrie ist sehr wasserintensiv. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts beläuft sich der Wasserbedarf von einer Tonne Rohbaumwolle auf durchschnittlich rund 3.600 Kubikmeter. […] Eine Studie aus Großbritannien hat außerdem gezeigt, dass durch den Wiedereinsatz eines T-Shirts drei Kilogramm CO2 eingespart werden können.“ Weniger Neu, mehr Gebraucht Und dieser Wiedereinsatz spiegelt sich bereits seit längerer Zeit in meiner Garderobe wider. Egal, welche Outfit-Kombination ich wähle: Fast immer ist mindestens ein Teil aus zweiter Hand dabei. Tendenz steigend. …

Nachlese: Der Achtsamkeitsbegleiter (Sarah Jane Arnold)

Achtsamkeit ist eine wichtige Säule für Minimalismus: Innehalten, den Augenblick genießen sowie Geist und Körper wahrnehmen verschaffen heilsame Entschleunigung und ein intensiveres Gefühl für das Hier und Jetzt. Wer immer wieder gezielt in sich hineinhört und dem Moment mehr Raum gibt, erlebt sich Selbst und sein Dasein bewusster. Die aktive Kommunikation mit dem eigenen Ich schafft eine stärkere Verbindung zur Gegenwart – unsere Gedanken an die Vergangenheit oder die Sorgen vor der unbekannten Zukunft werden zu dem, was sie sind: Gedanken, die nicht zwingend der Realität entsprechen. Achtsamkeit hilft, unproduktive, unbewusste Gedanken- und Reaktionsmuster zu verändern, sagt die britische Psychotherapeutin Dr. Sarah Jane Arnold. Wissen, was ist. Achtsamkeit und Empfindungen Das lässt sich analog auf unser Konsumverhalten übertragen. Denn allzu oft entspricht unser Hunger nach Mehr lediglich der Jagd nach dem nächsten kurzlebigen Kick. Im ungünstigsten Fall soll er gar tieferliegende, unbefriedigte Bedürfnisse nach stabilen menschlichen Beziehungen oder das fehlende Quäntchen Selbstliebe kompensieren. Und erweist sich dabei als ausdauernder Treiber, der seine Finger gleichsam bei Konsumrausch und Völlerei im Spiel hat. Achtsamkeit im schnelllebigen Alltag …