Autor: Herr M21er

Geschichten aus der großen Stadt 2: Buchwelten

Schon in jungen Jahren haben mich Bücher fasziniert. Zwischen den Buchdeckeln gab es fremde Welten, ungeheuerliche Abenteuer und faszinierende Persönlichkeiten zu entdecken. Gerne erinnere ich mich daran, wie mir mein Vater „Die Abenteuer des Pinocchio“ vorlas. Kaum konnte ich selbst lesen, verschlang ich Unmengen an Büchern: Abenteuergeschichten von Kapitän Ahab bis zu Balthasar Bux, Sagen aus der griechischen und römischen Antike, Jugendromane von Schneider-Buch – einfach alles! In meiner Teenagerzeit zogen mich moderne Klassiker von Hemingway bis Kundera in ihren Bann und begleiteten mich durch die Pubertät. Erst durch Studium und Berufseinstieg ist mir diese unbeschwerte Lesefreude abhanden gekommen. Oft kann ich mich nicht mehr einfach in eine Geschichte fallen lassen, verliere schnell die Lust an nichtsagenden und sprachlich anspruchslosen Romanen der aktuellen Bestsellerlisten. Heute vertiefe ich mich lieber in Fachliteratur verschiedenster Themengebiete – je nach aktueller Interessenslage. Eine Lesebiografie, wie sie sicherlich viele Menschen durchlaufen. Buchkult und Trennungsschmerz Geblieben sind Regale voller Bücher. Lange Jahre dachte ich, man müsste alle gelesenen Bücher aufheben, spiegeln sie doch die eigene intellektuelle Entwicklung wider. Aber eigentlich weiß …

App ins Netz: minimalistische Anwendungen

Ich gebe zu: Ich mag mein Smartphone. Sehr. Dabei habe ich mich dieser Technikneuerung lange verwehrt. Fast schon trotzig landete mein total verschrammtes Nokia bei Treffen mit Freunden neben schicken Smartphones auf dem Kneipentisch. Mobiles Internet? So ein Quatsch! Nach einem missglückten Versuch mit sündhaft teuren Minutenpreisen dauerhaft auf dem Nokia deaktiviert. App ins Netz Trotzdem strahlten diese modernen Wunder der Kommunikation eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Vor einem guten Jahr dann die Wende – mein Handyvertrag lief aus. Entsprechend empfänglich war ich für das verlockende Angebot des Kundenservices. Normalerweise ist es nicht mein Ding, mich am Telefon bequatschen zu lassen. Aber ich musste mir eingestehen, dass es bereits beschlossene Sache war: Auch ich wollte endlich in die mobile Internetwelt vordringen. Pure Konsumlust siegte gegen minimalistische Vernunft. Bis heute habe ich meine Entscheidung keinen Tag bereut. Obwohl mir dieses Gerät durchaus Selbstdisziplin abverlangt: Besonders für abendliches Surfen im Bett bin ich leider anfällig. Ansonsten hat sich die Nutzung rasch auf ein sinnvolles Maß eingependelt… und die Freiheit, den stationären Rechner zur Seite legen zu können, möchte …

Minimalismus: Das neue Opium fürs Volk?

Neulich beim Googeln über einen mir unbekannten Artikel mit dem Titel „Minimalismus als Systemstrategie“ gestolpert. Sofort neugierig angeklickt. Erschienen in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“. War da nicht was? Das ist doch das Sprachrohr der Neuen Rechten, in einem Grenzbereich zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus wildernd… Meine Spannung stieg, was ein solches Medium zum Thema Minimalismus zu sagen hat! „Minimalismus als Systemstrategie“. Geht es nach dem Autor Claus Wolfschlag sind Minimalisten lediglich ahnungslose Marionetten, die sich vor den Karren „jener globalen Eliten, die keinesfalls auf Besitz und Luxus zu verzichten gedenken“, spannen lassen. Alle Minimalisten also arme Unwissende, die von einer dubiosen weltumspannenden Macht zu freiwilligem Verzicht verführt werden? Für eine – Zitat – „fürwahr neokommunistische Zukunft, mit einer kleinen Elite, die sich in ihren Villen an Kaliforniens oder Arabiens Küste die nächsten hippen Trends zu unserem und dem eigenen Wohl ausdenkt“? Minimalismus als „Teil der Beruhigungsstrategie des ökonomischen Systems“, gegen das der Minimalist kein „echtes Widerstands-Potential mehr besitzt“? Sehr unangenehme Assoziationen zu verquasten Weltverschwörungstheorien unserer jüngsten Vergangenheit drängen sich mir auf.  Wer diese „Eliten“ sein sollen, …