Autor: M21

Fast Fashion. Mode am Scheideweg

Immer schneller, immer billiger. Die internationale Textilindustrie ist alles andere als minimalistisch. 2018 wurden 62 Millionen Tonnen an Kleidung hergestellt. Für 2030 soll sich deren Anzahl bereits auf 102 Millionen belaufen. Das entspricht 500 Milliarden T-Shirts. Kann eine solche Menge überhaupt fair produziert werden? Definitiv nicht, sagt Kirsten Brodde, Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Als Konsumenten müssen wir einerseits „runter vom Tempo“ und andererseits ein neues Verhältnis zu unserer „zweiten Haut“ entwickeln. Und das ist nicht gleichzusetzen mit „nackt und barfuß laufen“, beruhigt Brodde. Modefahrplan gegen Wegwerfmode Zusammen mit dem Blogger Alf-Tobias Zahn (Großartig) hat die promovierte Mittfünfzigerin einen Guide für all diejenigen geschrieben, die Wegwerfmode satthaben. Einfach anziehend (oekom Verlag) möchte in 10 Schritten zum öko-fairen Kleiderschrank führen und gleichzeitig Awareness für die Missstände innerhalb der Textilindustrie schaffen. Einen ersten Einblick ins Thema gab die Autorin bei der Nacht der Umwelt im Münchner Klimaherbst 2018 – und fesselte das Publikum von Beginn an mit schockierenden Zahlen. So habe sich etwa von der Jahrtausendwende bis 2016 der Konsum von Kleidung verdoppelt, jedoch die Tragezeit halbiert. Heute …

Rente mit 40? Frugalismus als Lebensmodell

Michael lebt schon immer relativ sparsam und minimalistisch. Deshalb stand ihm sogar zu Studentenzeiten trotz wenig Arbeit stets ausreichend Geld zur Verfügung. Im Laufe der Jahre hat er sich dennoch gefragt, warum Menschen mit dem Drei- oder Vierfachen seines Einkommens oft Geldprobleme aufweisen. Schließlich traf er vor Jahren einen englischen Aussteiger in Indien. Nach eigenen Aussagen hatte dieser sich 200.000 Euro erwirtschaftet, dann aber das Berufsleben nicht mehr ausgehalten. „Er rechnete mir vor, wie lange er mit diesem Betrag in Indien leben könnte. Aber auch seine Geldquelle war endlich“, erinnert sich der Münchner. „Durch Zufall bin ich vor einiger Zeit auf die Szene der Frugalisten gestoßen. Frugalisten leben einen bescheidenen Lebensstil und versuchen, einen Großteil ihres Einkommens zu sparen, um nach einiger Zeit von den Zinserträgen des angelegten Kapitals leben zu können.“ Dem Enddreißiger leuchtete dieses Lebensmodell schnell ein, umso mehr, da er selbst nicht sonderlich viel Wert auf Luxus legt und bescheiden lebt. „Macht man sich von übermäßigem Konsum frei, muss man auch wenig für den wenigen Konsum arbeiten. Oder man legt eben das …

Kinostart: Draußen

Presley und Pilze. Musik und Buch. Für Elvis und Matze sind das überlebenswichtige Besitztümer. Dinge, auf die sie nicht verzichten können und wollen. Elvis, der sich so nennt wie sein gleichnamiges US-Idol, findet in den Liedern der Rock- und Poplegende Halt: Das Anhören der Songs „bringt einen immer wieder auf Stimmung, auch wenn man – auf Deutsch gesagt – am Boden liegt“, sinniert er. Und am Boden lag der Mann mit dem Ausdruck gelebten Lebens in den vergangenen Jahren sehr oft. Im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Denn Elvis ist obdachlos. Genau wie Matze, ein junger Mann mit sensiblen Gesichtszügen, der zu seinem überschaubaren Hab und Gut unter anderem ein Buch über Essbares aus der Natur zählt. Wenn es um das nackte Überleben in Wald und Flur geht, ein unermesslicher Schatz; und seit einer Pilzvergiftung in der persönlichen Bedeutung noch gestiegen. Beide Männer sind Protagonisten und Porträtierte im Dokumentarfilm von Johanna Sunder-Plassmann und Tama Tobias-Macht, der am 30. August bundesweit in den deutschen Kinos startet. Draußen begleitet insgesamt vier Männer, die auf der Straße leben …