Neueste Artikel

Kein Schaumschläger: DENTTABS-Tabletten

Mein 1. Mal passiert an einem Samstag. Vorsichtig puhle ich die kleine, weiße Tablette aus der Dose. Ein angenehmer Geruch von Minze strömt mir dabei entgegen. Das suggeriert bereits unterbewusst ein Gefühl von Frische bzw. Sauberkeit. In Sachen Optik, Produktform und Verpackung fühle ich mich in diesem Moment an das Angebot der Wrigley Company erinnert, die – marketingtechnisch schlau – vor über 25 Jahren das Oral Healthcare Program (WOHP) ins Leben gerufen hat. Die Gesundheitsinitiative soll die Kariesprophylaxe in Deutschland fördern.
Was an diesem Morgen in meinen Mund wandert, ist jedoch kein Kaugummi, dessen Kaumasse im Übrigen zu einem großen Teil aus Kunststoff besteht. Was zwischen Ober- und Unterkiefer landet, ist eine Zahnputztablette aus dem Hause DENTTABS, die sich hauptsächlich aus pflanzlicher Zellulose zusammensetzt. Konservierungs- und chemische Zusatzstoffe sucht man hier vergeblich. Motto der Macher: die Welt (der Zahnpflege) auf den Kopf stellen! Und das mit einer simplen Anwendung: Tablette in den Mund, zerkauen und mit Speichel vermengen, bis alles schön cremig ist. So empfiehlt es zumindest der Hersteller.

Zahnputz-Sozialisation 2.0
Mein erster Impuls: Ich darf nicht schlucken. Mein zweiter Gedanke: Das Ganze schäumt ja überhaupt nicht. Und das ist natürlich Blödsinn, wie bereits etliche Forscher beim Thema „Shampoo“ gezeigt haben. Die meisten Produkte produzieren nur deshalb so viel Schaum, weil das die Konsumenten erwarten. Ein Trick der Kosmetikindustrie, denn ohne die weiße Krone auf dem Kopf kämen wir mit viel weniger Haarwaschmittel aus. Dank dem wunderbaren Angebot von Weleda oder Alverde geht es bei mir schon seit Jahren gemäßigter zu – eine haarige Angelegenheit ist dies keineswegs.
Etwas anders sieht es zugegebenermaßen bei den DENTTABS-Zahnputztabletten aus. Meine Premiere geht nicht ganz reibungslos vonstatten. Schon nach wenigen Sekunden läuft mir im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Munde zusammen und ich habe Schwierigkeiten, die dentale Gemengelage im Zaum zu halten. Am Ende des Putzvorgangs ist die kontrollierte Naturkosmetik äußerst unkontrolliert ins Waschbecken zurückgelaufen. Dennoch gibt’s schon jetzt einen fühlbaren Pluspunkt: Meine Beißerchen sind nach dem Putzen angenehm glatt.

Auf den Zahn gefühlt
Während meiner Testphase habe ich mich an das Gesamtpaket aus dem Hause DENTTABS gehalten. Dazu gehört auch eine spezielle Zahnbürste mit besonders weichen Bürsten. Mein Fazit nach rund zwei Monaten mit der fluoridhaltigen Variante:

1. Übung macht den Meister: Mehr als drei Jahrzehnte „klassische“ Mundhygiene inklusive Zahncreme aus der Tube haben ihre Spuren hinterlassen. Es braucht etwas Zeit, bis ich mich an die schaumfreie Alternative gewöhnt habe. Man kann den Fluss nicht mit den Händen aufhalten, heißt es. Mittlerweile bleibt die cremige Mischung aus Speichel, mikrofeinen Zellulose-Fasern, Natriumhydrogencarbonat, Kieselerde und Co. dort, wo sie hingehört: in meinem Mund (auch wenn ich in letzter Zeit manchmal zwei Tabletten auf einmal für etwas mehr „Putzkraft“ benutzt habe). Mein Gebiss ist nach wie vor aalglatt. Was der Zahnarzt zu diesem Ergebnis sagen wird, erfahre ich jedoch erst bei der nächsten Jahreskontrolle.

2. Die Zahnputztabletten sind reisefreundlich und ökologisch verträglicher – trotz Kunststoffverpackung. Bei meinem letzten Mädelswochenende in Salzburg habe ich mir die nötige Menge einfach in eine kleine, platzsparende Dose abgefüllt. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu mehr Minimalismus beim Reisen. Die ursprüngliche Verpackung mit 125 Stück (alternativ 380) lässt sich problemlos entleeren. Bei herkömmlichen Tuben bleibt im Durchschnitt noch immer ein Rest von 11 Gramm übrig. Hochgerechnet auf den Jahresverbrauch in Deutschland ist das ein mittleres Fußballfeld mit kniehoher Zahnpasta-Garnitur. Die leeren Tuben nicht mitgerechnet. Dass dies noch nachhaltiger und minimalistischer geht, ist den Unternehmern bewusst: „Wir wissen, dass wir eine andere Verpackung brauchen und unserer Nutzer das auch gerne unterstützen. Wie wir das konkret angehen, wissen wir allerdings noch nicht: Pappe, Glas, biodegradable Kunststoff… Wir sind auf der Suche nach Partnern“, hieß es auf Anfrage von Minimalismus21. Gleiches gelte auch für die Zahnbürsten: Bambus, Wechselkopf o.ä. – die Berliner zeigen sich für alle Vorschläge offen. Unsere Empfehlung: die Bambus-Bürste von HYDROPHIL.

3. Die DENTTABS-Zahnputztabletten sind eine Alternative für all diejenigen, die Kunststoff, Mikroplastik und chemische Zusatzstoffe so weit als möglich vermeiden möchten. Praktisch heißt das: Eine kleine Dose wiegt ca. 50 Gramm und ersetzt zwei herkömmliche Tuben (75ml) à ca. 150 Gramm. Eine große Dose wiegt ca. 150 Gramm und ersetzt sogar sechs Tuben. Weniger Müll entsteht wohl nur, wenn man die Zahnpasta selbst macht. Je nachdem, wie nah Du an ein typisches „Zahnpasta-Gefühl“ kommen möchtest, steigt jedoch auch hier die Menge an Zutaten. Und mit ihr die Verpackungen, die bei der Anschaffung anfallen. Bulk Bins und verpackungsfreie Supermärkte einmal ausgenommen.

Weitere Informationen zum Angebot sowie direkt zum Online-Shop.

Für das Testsample bedanken wir uns bei DENTTABS.

Salzburg vegan: The Heart of Joy Café

In Sri Lanka sind Herr M21er und ich zum ersten Mal mit der ayurvedischen Küche in Berührung gekommen. Das war im Sommer 2013. Mein Déjà-mangé fand gestern statt. Und zwar im The Heart of Joy Café in Salzburg. Das erste Pfingstwochenende 2015 verbrachte ich mit einer alten (Studien-)Freundin in Österreich. Kultur und Kulinarisches standen dabei ganz oben auf dem Programm, zumal sich die Mozartstadt zwei Tage lang in nasses Grau gehüllt hat. Dank #Followerpower sind wir auf die wunderbare Location aufmerksam geworden.

Vedisches Frühstück: frisch gepresster Saft, "Everest" Tulsi Tee sowie ayurvedisches Porridge

Vedisches (veganes) Frühstück: frisch gepresster Saft, „Everest“ Tulsi Tee sowie ayurvedisches Porridge

Essen, das von Innen wärmt
Auf der Speisekarte: ein reichhaltiges Angebot veganer, vegetarischer und glutenfreier Leckereien. Allein das Frühstücksangebot reicht von Fit bis Gönn Dir was über Vedisches und Schlemmer-Frühstück und macht seinem Namen alle Ehre. Auf meinem Teller landete ein Haferbrei mit Banane, Kardamon, Zimt, Nüssen und – für die perfekte süße Note – einem Schuss Ahornsirup. Dazu gesellten sich frisch gepresster Karotte-Apfel-Ingwer-Saft sowie der „Everest“ Tulsi Tee (heiliges indisches Basilikum). Ingesamt stehen 50 Sorten ayurvedischen Tees aus Nepal zur Auswahl. Für mich als Blattliebhaberin und passionierte Teetrinkerin nicht nur angesichts des herbstlichen Wetters ein wahrer Genuss! Selten hat mich ein Frühstück so von innen heraus gewärmt und bereits nach wenigen Bissen pappsatt gemacht.

The Heart of Joy Café in Salzburg: zu Recht ausgezeichnet!

The excellent Heart of Joy Café in Salzburg: zu Recht ausgezeichnet! Minimalismus21 gibt fünf Sterne

Dazu kommt die freundliche und ruhige Atmosphäre des Cafés mit angenehm aufmerksamen Bedienungen sowie einem flotten Service. Die Selbstcharakterisierung auf der Webseite ist in jedem Fall Programm: eine Oase des Friedens ganz in der Nähe des Mirabellgartens. Weitere Pluspunkte: Bio- und Fairtrade-Kaffee, Biomilch und pflanzliche Alternativen, Wochenkarte mit abwechslungsreichem Mittagsmenü und hausgemachtem Kuchen wie Apfel-Dinkel, Beeren-Nuss, vegane Schokolade oder Grüner-Cashew-Rohkost.

Leider hatten wir nach dem köstlichen Start in den Tag weder genügend Zeit noch Hunger, um die anderen Leckerein zu probieren. Doch wir kommen wieder, keine Frage!

Wer sich selbst ein kulinarisches Bild machen möchte:
The Heart of Joy Café
Franz-Josef-Str. 3, 5020 Salzburg
Montag bis Sonntag, 8.00 bis 19.00 Uhr
Tel.: +43 (662) 890-773

Zeitgeistphänomen Shareconomy? 6 Thesen

Seit Jahrhunderten teilen und tauschen Menschen ihr Hab und Gut. Mit dem technischen Fortschritt sowie der zunehmenden Digitalisierung unserer Gesellschaft wird alter Wein in neue Schläuche gefüllt. Oder besser gesagt: in moderne Kanäle gegossen. Zahlreiche Plattformen im Internet sowie passende Apps ermöglichen heute den Austausch sämtlicher Güter – von Bohrmaschinen, über Autos bis hin zu Wohnungen (auf Zeit). Der scheinbar grenzenlose Zugang zu Besitz als weltweiter Trend? Wo sich vormals Menschen im kleinen Kreise beispielsweise zum Couchsurfing zusammenfanden, hat sich mittlerweile immerhin ein ganzer Wirtschaftszweig etabliert. Die sogenannte „Shareconomy“ ist die kommerzielle Antwort auf den Gemeinschaftssinn von Gestern. Ein moderner Begriff, hinter dem sich ein knallhartes kapitalistisches Gewinnstreben in flauschiger Ökologieverpackung verbirgt?

Shareconomy: Teilen als Geschäftsmodell
Diese und andere Fragen waren Thema bei der zweiten Veranstaltung der IHK München in der Reihe Wirtschaft digital. Auf dem Podium: Dr. Nikolas Beutin (PwC, PricewaterhouseCoopers), Olivier Bremer (BlaBlaCar.com), Roman Bach (9flats.com), Steffen Warlich (Sharing-Stadt Schwabinger Tor) sowie Moderator Cherno Jobatey (Huffington Post). Minimalismus21 war dabei und hat die interessantesten Aussagen sowie Thesen für euch zusammengefasst.

Podiumsdiskussion in der IHK München zum Thema "Shareconomy"

Podiumsdiskussion in der IHK München zum Thema „Shareconomy“

1. Wir erleben derzeit einen Paradigmenwechsel, weg vom Besitz und hin zu einer Kultur des Teilens inklusive ökologischerem Fußabdruck. Wir erkennen, dass wir den Großteil unseres Eigentums nicht 24 Stunden/Tag nutzen, dass der Neukauf vieler Sachen zu teuer ist und die meisten Produkte im ersten Jahr nach ihrer Anschaffung einen massiven Wertverfall erleben. Die Städte sind zu vollgestopft – von allem gibt es zu viel.

2. Ist der Begriff „Sharing Economy“ dennoch nur ein nettes Wording, ein „PR-Geklimper“, um die Gewinnabsicht dahinter zu verschleiern? Nach Beutin kann man nur dann wirklich von Shareconomy sprechen, wenn man keine Vermittlungsgebühr für den Austauschprozess von Gütern nehmen würde und kostenlos auf einer entsprechenden Plattform zusammenkäme. Wo ein Unternehmen dahintersteht, geht es nur um eines: den handfesten, wirtschaftlichen Gedanken.

3. Kurz gesagt: Auch Crowdfunding ist eine Form von Sharing.

4. Warum wurde das klassische Couchsurfing zunehmend „kostenpflichtig“? Nun, weil die Server, auf denen die entsprechenden Internetseiten (und mit ihnen die Angebote) gehostet werden, Strom benötigen. Und der kostet bekanntermaßen Geld. Spätestens wenn die monatliche Abrechnung ins Haus flattert, ist Schluss mit der Non-Profit-Tätigkeit: Gebühren gegen Plattform plus Anzeige lautet dann die logische Devise. Off-Topic: Wer in diesem Zusammenhang meint, Print (hier: Zeitungsinserate) und Digital hinsichtlich Nachhaltigkeit miteinander vergleichen zu müssen, sollte sich vorab gut über den Energiehunger von Rechenzentren sowie den Klimakiller Internet informieren.

5. Werden bald auch Arbeitnehmer geteilt? Ist Mitarbeiter-Sharing ein tragfähiges Modell etwa für Saisonarbeiter? #Bürosharing. Und weiter: Die Arbeitswelt an sich verändert sich grundlegend, andere Denkmodelle kommen zum Tragen. Junge Menschen haben kein Interesse mehr daran, 20 oder 30 Jahre im selben Betrieb zu sein. Fragen nach Sabbatical, Home Office und dergleichen werden lauter. Und selbstverständlicher.

6. Die soziale Komponente beim Sharing verschwindet auf den Internet-Plattformen immer mehr. Übersetzt heißt das: Mich interessiert nicht mehr der Besitzer, in dessen Wohnung ich untergekommen bin. Nach der Schlüsselübergabe endet die soziale Interaktion. Positives Momentum: In angemieteten Wohnungen benehmen sich Menschen besser als in Hotels. Shakehands bei der Übergabe und dem persönlichen – wenn auch kurzen – Kontakt sei es gedankt.

Was glaubt ihr: Ist die Shareconomy ein Zeitgeistphänomen, „the (next) big thing“ im Minimalismus? Oder ist aus einer idealistischen Grundidee schon längst ein kommerzielles Konzept geworden?