Alle Artikel in: Heim & Mein

My home is my hotel

Meike Winnemuth hat eine Vorbildfunktion für mich. Eine – wie sie unlängst in einem Interview sagte – „Schreiberin, die sich und den Rest der Welt unterhält.“ Flächendeckende Bekanntheit erlangte die ehemalige Vizechefin der Cosmopolitan im Herbst 2010. Da gewann sie bei Günther Jauchs Quizshow „Wer wird Millionär“ 500.000 Euro. Das große Los. Was folgte, waren Weltreise, Blog, Nominierung für den Grimme Online Award etc. Den Aussortierern, Minimalisten, Entrümplern und Downshiftern dürfte die Hamburgerin noch samt blauem Kleid in Erinnerung sein. Das trug sie jeden Tag. Ein ganzes Jahr. Nachzulesen auf ihrem Online-Tagebuch. Ein Versuch zwischen „Verzicht und Bereicherung, Reduktion und Kreativität“. Parallel dazu verließ jeden Tag ein Gegenstand ihr Leben, wurde verkauft, verschenkt, weggeworfen: „Und tschüss“ eben. Den Minimalismus21-Lesern sei flankierend dieses Interview empfohlen. Einführungstext und Eigen-PR off. Weniger Farbe in meinem Leben Jedenfalls hat sich Winnemuth in ihrer wöchentlichen stern-Kolumne einmal die Frage gestellt, warum unsere Wohnungen immer mehr Hotels ähneln. Die Selbstbeschreibung der eigenen Behausung gab’s gleich dazu. Und so ist zu lesen, dass frau beim Einrichten und Ausbauen all das übernommen habe, …

Auslese: Die Zeit, die wir hatten

Alles im Leben hat seine Zeit, sagt der Volksmund. Mir fällt das momentan ganz besonders beim (Aus-)Sortieren meiner Bücher auf. Diese entstammen – grob gesagt – aus drei verschiedenen „Herkunftsquellen“: Neu gekauft, gebraucht erworben, geschenkt bekommen. Besonders bei den beiden letztgenannten Quellen liegt jedoch der literarische Hund begraben. Und mit ihm die Erkenntnis: Ein Großteil meiner Bibliothek wird, soll, kann, darf und muss mich verlassen. 1. Konsumfalle „Schnäppchen“ „Rabattschilder sorgen dafür, dass wir weniger nachdenken“, so Gehirnforscher Bernd Weber vom Bonner Center für Economics und Neuroscience in einem aktuellen Focus-Artikel. Das gilt meiner Meinung nach auch für Gebrauchtwaren. In meiner Konsumsozialisation spielten Flohmärkte viele Jahre eine große Rolle. Ein Überangebot an Schnäppchen hat meinen studentischen Geldbeutel seinerzeit geschont, aber gleichzeitig mein Bedürfnis nach medialer Zerstreuung befriedigt; ein gewisses Besitzstandsdenken inklusive. Rückblickend stelle ich fest: Ich bin oftmals sehr unkritisch gewesen und habe auch Lesestoff mitgenommen, den ich zum Originalpreis niemals gekauft hätte. Womit wir auch auch schon bei Punkt 2 wären. 2. Interessen ändern sich Ich bin kein großer Freund von Belletristik (mehr). Und habe …

yooyama: Wie man sich bettet, so lebt man

Es gibt Geschichten im Leben, die eine ungeahnte Wendung nehmen. Und es gibt Geschichten, die verändern dein Leben. In diesem Blogpost treffen beide zusammen: Minimalismus21 meets yooyama. Ich shoppe, also bin ich Mein Wendepunkt in Sachen Konsum kam schleichend. Viele Jahre war ich nahezu wöchentlich intensiv auf Flohmärkten unterwegs. Ein Paradies für den kleinen (studentischen) Geldbeutel. Irgendwann wurde mein Kaufverhalten jedoch immer wahlloser. Das Taschenbuch für ein paar Cent? Das T-Shirt für einen Euro? Interesse und Notwendigkeit verschwanden oftmals hinter dem endorphinschwangeren Gefühl, ein Schnäppchen gemacht zu haben, sich auch bei angespannter Finanzlage etwas „leisten zu können“. Über wirkliche Needs und Wants habe ich mir damals keine Gedanken gemacht. 2009 die Wende und die Erkenntnis: Mein Besitz fängt an, mich zu erdrücken. Was mir wirklich fehlt(e) ist Zeit. Zeit, um mein Hab und Gut nutzen zu können. Ich legte den Rückwärtsgang ein und zog immer öfter die sprichwörtliche Bremse; das Thema „Nachhaltigkeit“ spielte zu diesem Zeitpunkt jedoch nur eine Nebenrolle. Neigung und Beruf neu verknüpfen März 2011. Johanna Spielberg (Beitragsbild © yooyama) ist mit ihren …