Alle Artikel in: Hobby & Freizeit

Auszeit. Vom Faulenzen und Nichtstun

So fleißig und betriebsam der Mensch sein kann, so sehr sehnt er sich gleichzeitig nach Ruhe, Urlaub, Müßiggang, Freizeit, Beschränkung. Sprich: nach einer kurzen oder langen Auszeit. Ständig sind wir getrieben von dem Gedanken, in immer kürzerer Zeit immer mehr  schaffen zu müssen. Wer macht in solchen Momenten der mentalen und körperlichen Hetzjagd nicht gerne Pause? Der Begriff „Zeitwohlstand“ spiegelt dabei das wieder, was die Schnelllebigkeit um uns herum bewirkt: Statt Geld scheinen wir uns immer sehnlicher mehr Zeit für die „schönen Dinge“ des Lebens zu wünschen. Faulenzen und Nichtstun stehen dabei für vielerlei: an nichts denken, die Seele baumeln lassen, reisen und am Strand relaxen, die Gedanken befreien von stressgesteuerten To-do-Listen, keine wichtigen Entscheidungen treffen, sich in Ruhe und Wohlsein entspannen – fernab von Großraumbüro und entnervten Mitmenschen. Freie Zeit in Szene gesetzt Dem Empfinden von freier Zeit möchte eine Ausstellung im Sprengel Museum Hannover nachgehen. Unter dem Titel „Auszeit. Vom Faulenzen und Nichtstun“ werden etwa 120 Positionen aus dem Bestand des Hauses sowie ausgewählte Leihgaben zeitgenössischer Künstler gezeigt. Sie alle setzen sich in …

Kinostart: My Stuff. Was brauchst Du wirklich?

Petri Luukkainen ist ein junger Filmemacher aus Helsinki. Seine Karriere begann er bereits mit 17 Jahren als Regisseur für Werbespots und Musikvideos. Jetzt startet sein erster Dokumentarfilm in den deutschen Kinos: MY STUFF, ein komödienhaftes Selbstexperiment über den sympathischen Finnen, der Anfang 2012 seinen kompletten Besitz in einem Storage-Lager verstaute – mit klaren Regeln. 1. Das Experiment dauert ein Jahr. 2. Jeden Tag darf er einen Gegenstand aus dem Lager zurückholen. 3. Neue Dinge darf er in diesem Zeitraum nicht kaufen. Er setzt sein Leben zurück auf Anfang. Das 80-minütige Ergebnis gibt’s ab 5. März zu sehen. MY STUFF wirft die Frage auf, was wirklich wichtig ist im Leben, und porträtiert die intensive Auseinandersetzung des Regisseurs Petri Luukkainen mit sich selbst. „Ich war eines Tages in meiner Wohnung und ich fühlte mich überhaupt nicht mehr wohl. Ich sah mich um. Egal, wohin ich blickte, ich sah Kram, Zeugs, Sachen. Ich dachte mir: Werde das alles los und du wirst ein glücklicherer Mensch. Im Ernst: Ich hatte den Eindruck, dass mich alles erdrückt, dass ich nicht …

Stoische Gelassenheit in der Konsumwelt

Beim Schmökern über eine Anthologie antiker Schriften gestolpert. Einen Ausschnitt aus Senecas Briefen an Lucilius gelesen. Und mich vom alten Tugendwächter ertappt gefühlt. Ich zitiere den seinerzeit wohl berühmtesten römischen Stoiker: „Wie entbehrlich viele Dinge unseres täglichen Gebrauchs sind, das erkennen wir oft erst an dem Tag, an dem wir sie zum ersten Mal haben entbehren müssen. Denn wir hatten uns daran gewöhnt, sie zu gebrauchen, nicht weil wir ihrer tatsächlich bedürften, sondern lediglich, weil wir sie besaßen. Wie viele Dinge aber schaffen wir uns erst noch an, weil andere sie sich vor uns angeschafft haben, weil sie bei den meisten bereits herumstehen!“ Ob man sie nun wirklich braucht oder nicht – es ist meiner Meinung durchaus positiv zu werten, wenn man Dinge, die man besitzt, auch benützt. Schlimmer sind plötzlich aufkeimende Begehrlichkeiten, der Wunsch nach möglichen Neuanschaffungen, die scheinbar alle um einen herum tätigen. Und wenn ich ehrlich bin, kenne ich diese Gedanken nur zu gut! Was ich schon alles haben wollte – und dann doch heilfroh war, wenn ich es nicht angeschafft habe. …