Alle Artikel mit dem Schlagwort: Ausmisten

#Reset 2. Maximalistisches Wunderland

Ich habe eine Weile überlegt, welcher Titel für diesen Beitrag am besten passt. Ein beliebtes Stilmittel unter Schreiberlingen: „x Dinge, die ihr noch nicht über mich wusstet.“ Weil x in diesem Fall = 1 ist und das WordPress-Theme zu lange Headlines mit einer unschönen Darstellung abstraft, oute ich mich eben sofort. Denn manchmal wünscht sich der Minimalist in mir ein maximalistisches Wunderland. (Schlaraffen-, Schlummer- und Lummer-Varianten je nach Gemütszustand inklusive). Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust Da der Umzug immer näherrückt, versuchen Herr M21er und ich beim Ausmisten weiter Gas zu geben. Ein Satz, der beinahe täglich fällt: „Jetzt geht es ans Eingemachte!“ Was so viel heißt wie: Jetzt packen wir die Dinge an, die weh tun, emotional aufgeladen und somit massiv mit Erinnerungen bzw. Gefühlen verbunden sind. Der Lieblings-Comic aus Kindertagen, verknickt, verschmiert und vergilbt dank langer Sommertage im Freibad sowie fettigen Pommes-Schranke-Fingern. Die Autosammlung von Märklin, mit der man(n) einst das ganze Wohnzimmer in Beschlag genommen und sich wilde Rennen mit Thomas und Jari aus dem Nachbarhaus geliefert hatte. Alte Briefe vom …

Nachlese: Das kann weg! (Rita Pohle)

Eines der ersten Bücher, das ich zum Thema Ausmisten bzw. Entrümpeln mit Begeisterung gelesen habe, stammt von Rita Pohle. Titel: „Weg damit! Die Seele befreien. In sieben Wochen das Leben entrümpeln“. Diese Lektüre ist mindestens fünf Jahre her. Jetzt hat die promovierte Philosophin einen neuen Ratgeber auf den Markt gebracht. Das kann weg! (Kösel, 9,99 Euro) bietet eine komprimierte Zusammenfassung für alle, die sich von unnötigem Ballast befreien sowie kurz und bündig über die Schwerpunkte Loslassen, aufräumen und Freiräume schaffen informieren möchten. Ordnung liegt im Auge des Betrachters Auf rund 40 Seiten führt die ausgebildete Systemische Therapeutin ihre Leser im Schnelldurchlauf an sämtlichen Brandherden menschlicher Sammelei vorbei. Ihr Plädoyer: „Weg mit allem, was Sie belastet!“ Denn nach Pohle schafft Entrümpeln Platz für Neues, Freiraum für Veränderung sowie die Möglichkeit, sich über bestimmte Situationen Klarheit zu verschaffen. Um diese Prozesse zu unterstützen, arbeitet sie inhaltlich bzw. konzeptionell verstärkt mit Fragen. Sammler und Horter sollen sich bewusst werden, wie sich ihr persönlicher Umgang mit den Dingen gestaltet, wie sie Ballast definieren, welche Gegenstände ihnen wirklich etwas bedeuten …

#Reset 1: Kitchen Stories

Frau W. ist die aktuelle Mieterin unserer neuen vier Wände. Auf die haben wir über 3650 Tage gewartet. Also auf die Wände. Und Frau W. hat eine Küche, die sie loswerden möchte. Und in der sitzen wir etwa eineinhalb Wochen, nachdem der Vorstand der Genossenschaft unseren Wohnungstausch abgesegnet hat. Wir werden freundlich empfangen, beglückwünscht und gefragt, ob wir ein Glas Wein möchten. Da Herr M21er Kopfschmerzen hat und ich mich im Status chemischer Rest-Rekonvaleszenz befinde, lehnen wir jedoch dankend ab. In medias res gehen wir deswegen aber nicht sofort. Ich spüre: Die Vormieterin in spe hängt an ihrer alten Heimat, die sie verlässt, an ihrer Wohnung mit leichtem Altbaucharakter und an ihrer Edelstahl-Küche. Bei der war sie allein für die passenden Schubladengriffe im minimalistischen Industriedesign wochenlang auf der Suche.  Ich mag die Architektin mit Geschmack sofort. Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks (G. A. Escoffier) Noch mehr mag ich jedoch die Vorstellung, dass Herd und Co. im Begriff sind, die Eigentümer zu wechseln. Aus Respekt vor Frau Ws. Wehmut übe ich mich jedoch …