Alle Artikel mit dem Schlagwort: Fomo

JOMO: The Joy of Missing Out

Minimalismus bedeutet Loslassen für mich. Allerdings sind damit schon längst nicht mehr nur haptische Dinge gemeint. Wer unserem Instagram-Account folgt, weiß: Vor Kurzem waren wir auf einem Retreat im Allgäu, genauer gesagt im Zen-Kloster Buchenberg. Titel der privaten Weiterbildung: Always Ohmmm. Eine spielerische Wortneuschöpfung nach meinem Geschmack. Aber mit ernstem Hintergrund: „Auf der einen Seite sind wir überfordert durch unzählige Kommunikationskanäle. Auf der anderen Seite sind diese nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken und erleichtern unser Alltagsleben. Obwohl wir doch ständig „on“ sind, fühlen sich viele Leader und Mitarbeiter in Unternehmen wenig „connected“, berichten über Sinnkrisen und suchen nach neuen Ufern für ihre Selbsentfaltung. Burnouts, gescheiterte Familien, fruchtlose Meetings und „low energy“ sind die Symptome unseres digitalen Zeitalters“, schreiben die Veranstalter auf ihrer Webseite. Always on Unter dem Motto „Mindful Leadership in the Digital Age“ beleuchteten zahlreiche Speaker aus Wissenschaft und Wirtschaft in Buchenberg die Frage, wie wir im digitalen Zeitalter achtsamer mit uns selbst und mit anderen umgehen können. Egal, ob wir in der Rolle als Führungskraft, als Privatperson oder irgendwo im weiten (Spannungs-)Feld …

Nachlese: Slow (Winfried Hille)

Winfried Hille hat keine Zeit. Der Gründer von bewusster leben und Publizist von Vegetarisch glücklich kennt das, was man im Volksmund ein „Leben im Hamsterrad“ nennt. Bevor er seinen Alltag neu gestaltete und sein Leben entschleunigte, war der studierte Germanist und Pädagoge viele Jahre leitend in der Verlagsbranche tätig. Die neue Maxime seines Handelns: Slow, ein kluges Plädoyer für mehr Langsamkeit im täglichen Dasein, ein Aufruf zum Widerstand und zugleich ein Antibuch. Geschrieben als wohltuendes Pendant gegen die üblichen Ratgeberlektüren des 21. Jahrhunderts, die ihre Sinnhaftigkeit im Optimieren von Zeit verstehen. Aber selten darin, wie wir diese qualitativ erleben und empfinden. Kein Wunder also, dass der Autor bereits in der Einleitung den Finger in die Wunde der (meisten) Leser legt. Frei nach dem Motto: Eigentlich „haben Sie gar keine Zeit, sich auf dieses Buch einzulassen“, stimmt’s? Über die Kunst, nichts zu tun Wer sich dennoch auf Slow einlässt, der wird belohnt. Hille zeigt anhand zahlreicher historischer Beispiele, dass die Menschen schon immer eine Beschleunigung ihrer Zeit erfahren haben. Das Paradoxe ist nur: Der moderne Homo sapiens …