Alle Artikel mit dem Schlagwort: loslassen

20 Kilo weniger: Wenn der Geduldsfaden reißt

Papier ist geduldig, sagt man. Papierstapel auch, behaupte ich. Warum ich diese Aussage so selbstsicher vertrete? Weil ich ganze 20 kg nach langjähriger Lagerzeit entsorgt habe. In Worten: Zwanzig Kilogramm. „Oh“, werdet Ihr jetzt sagen, „ah“ denken, „hm, hm“ vor Euch hinmurmeln und am Ende vielleicht fragen: „Wie konnte es dazu kommen?“ Um ehrlich zu sein: Manchmal werden Dinge einfach zum Selbstläufer. Oder sollte ich besser schreiben zu Gewohnheiten? Nun, eine meiner langjährigen Gewohnheiten ist war es, gepressten Zell- bzw. Holzstoff für eine mögliche Zweitverwertung aufzuheben, für Schmier- und Notizzettel, Probedrucke, Gedankenskizzen oder Einkaufszettel. Besonders während meiner Studienzeit kam so jedes Semester ein beachtlicher Bestand an Papier dazu – allen voran die zahlreichen Kopien für Seminare, Referate und Hausarbeiten. Vom digitalen Lifestyle, von E-Readern und Tauschbörsen war meine Studentengeneration rückblickend betrachtet nämlich noch Lichtjahre entfernt. Nach dem Abschluss ergriff Herr M21er einen Beruf, der uns bis heute einen kontinuierlichen Papierfluss sichert. Die mangelnde technische Ausstattung an seinem Arbeitsplatz tut ihr Übriges zum Erhalt des Status Quo. Papyrlon Was als lose Blattsammlung begann, endete jedoch irgendwann …

Oh, wie nah ist Panama

Herr M21er und ich waren heute in Peru. In Chile, Afrika und Panama, auf Sri Lanka, Hawai und Madagaskar. In subtropischen Gefilden, heißen Wüstenabschnitten und heimischen Vorgarten-Anlagen. Fünf Stunden lang haben wir die Flora und Fauna dieser Welt bestaunt, ohne die Stadt auch nur eine Minute zu verlassen. Bereits seit einem Jahr steht der Botanische Garten München auf meiner To-do-Liste, genauer gesagt auf der „Freizeit-To-do-Liste“. Denn ich stelle fest: Aktivitäten neben Beruf und Haushalt wollen fest eingeplant werden, um im Alltag genügend Raum zu bekommen. Schon lange halte ich andere wichtige Dinge in einem Kalender fest, notiere Termine, offene Aufgaben und Pflichten. Am Ende einer Woche kommt schnell eine ordentliche Bilanz zusammen und mit ihr das Gefühl, zu stark zu funktionieren. Die Waagschalen zwischen Hamsterrad und Muße, zwischen täglichen Verpflichtungen und Beschäftigungen ohne äußeren Zweck sind oftmals unausgewogen, ein Ausgleich nicht gegeben. Nur so lässt sich erklären, warum ich es 365 Tage lang nicht in einen anderen Stadtteil und damit auf einen Besuch dieser beeindrucken Pflanzenwelt geschafft habe. Ein Gewächshausbereich sowie das Freilandareal laden auf …

Emotional (auf)geladen

Ich bin geladen. Genauer gesagt: Emotional aufgeladen. Und zwar immer dann, wenn es ans Aussortieren, Reduzieren und Entrümpeln geht. Neulich war es wieder soweit. Ich hatte beschlossen, die nächste Runde im Kampf gegen überflüssigen Ballast einzuläuten. Der Gegner: Mein mit Klamotten und Ebay-Artikeln durchmischter Kleiderschrank. Drei Fächer beherbergten bis dato sämtliche Dinge, die im Internetauktionshaus bereits auf neue Besitzer warten – von DVDs, Hörspielen und Büchern über Pullover, T-Shirts und Hosen bis hin zu unnützem Nippes. Der Rest des Schrankes ist gefüllt mit meiner täglichen Leibgarderobe. Und genau die soll sich in – einer idealen – Zukunft auf meine Lieblingsteile beschränken, auf das, was mir wirklich steht, schmeichelt, passt, was sitzt und meinem Typ entspricht. Schon nach dem ersten Vorsortieren war die Grundlinie klar: Kein Rosa, keine Schnörkel, kein textiler Klimbim, keine leicht entzündlichen Kunstfasern sowie allzu schrille Farben oder Muster sollen künftig des Minimalisten (neue) Kleider sein. Also einfach weg mit dem ganzen Rest, oder? Emotionales Loslassen Genau an dieser Stelle begann die Ausmistaktion mal wieder verdammt schwierig zu werden. Nehmen wir als Beispiel …