Alle Artikel mit dem Schlagwort: Regionalökonomie

Geschichten aus der großen Stadt 4: Müller aus Leidenschaft

Minimalisten sind keine Kostverächter. Zumindest M21 und ich. Hochwertige Lebensmittel, bestenfalls aus regionaler Produktion, gehören für uns einfach dazu. Und das ist nicht einmal übermäßig teuer. Man muss nur die Augen offen halten. Unsere Empfehlung für Hobbybäcker in München: Die Hofbräuhaus-Kunstmühle Jakob Blum. Der letzte Müller in der bayerischen Landeshauptstadt. Die Mühle versteckt sich in einem hochherrschaftlichen Bürgerhaus. Urkundlich erwähnt bereits 1677 als Malzmühle für die Brauerei des königlichen Hofes, seit 1921 als Weizenmühle in vierter Generation betrieben von der Familie Blum. Ob verschiedene Sorten Spätzle-Mehl oder das beste „farina tipo 00 per pizza“ der italienischsten Stadt nördlich der Alpen: Im kleinen Mühlenladen, aber auch im Online-Shop findet man hervorragende Mehlspezialitäten aus eigener Produktion, hergestellt aus Bio-Getreide aus dem Umland. Und das zu einem überaus fairen Preis. Nette Beratung mit Geheimtipps fürs Backen inklusive. Von Montag bis Freitag laufen die 93 Jahre alten Maschinen Tag und Nacht, um die Nachfrage zu befriedigen. Mancher Nachtschwärmer wird sich vielleicht schon gewundert haben über die Traktoren, die mit ihren Anhängern voller Getreide die noble Maximiliansstraße entlangrumpeln. Vielleicht hat …

Geschichten aus der großen Stadt 3: Giesinger Bräu

„Mia san Bier“ – das klingt nach weiß-blauem Lokalpatriotismus, nach „Laptop und Lederhose“, auf ewig christlich-sozial und wem`s ned passt, der ko si schleicha… Bevor selbst der geneigte Leser jenseits des Weißwurst-Äquators das Weite sucht – nein, dahinter verbirgt sich keine Bayerntümelei, sondern eine Münchner Stadtteilbrauerei, die seit 2003 den globalen Biergiganten trotzig und erfolgreich die Stirn bietet. Entstanden aus einer Bierlaune, brauen die Mitarbeiter um Geschäftsführer Steffen Marx für den lokalen Gebrauch in umgebauten Garagen in Untergiesing. Nachdem sich die großen Münchner Brauhäuser teilweise im Wettlauf um globale Präsenz übernommen und ihre Eigenständigkeit weitgehend verloren haben, stellt das Giesinger Bräu damit die zweite Privatbrauerei Münchens nach Augustiner. Ein Paradebeispiel für regionales Wirtschaften! Verkauft wird am Hof und in kleinen privaten Getränkemärkten. Außerdem werden ausgewählte Münchner Kneipen beliefert. Diese kurzen Transportwege innerhalb der Stadt sind alleine schon deshalb notwendig, weil die „Untergiesinger Erhellung“ – ein unfiltriertes und nicht pasteurisiertes naturtrübes Kellerbier – nur drei Monate haltbar ist. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, obwohl die Brauerei im Herbst 2014 in ein neues Gebäude …