Alle Artikel mit dem Schlagwort: secondhand

Nachgefragt: Wohin mit ausgemisteten Sachen?

Wer kennt das nicht? Minimalismus zu leben ist manchmal gar nicht so einfach – sei es, weil die Sammlerin bzw. der Sammler in uns kurzfristig die Oberhand beim Ausmisten gewinnt, sei es, weil die aussortierten Gegenstände nicht so schnell die eigenen vier Wände verlassen, wie man sich das ursprünglich vorgestellt hatte. Die Liste der Gründe ließe sich beliebig erweitern. Deshalb möchten wir wissen: Wie macht Ihr das eigentlich, liebe Minimalistinnen und Minimalisten: Wie sorgt Ihr für ein einfacheres und aufgeräumtes Leben? Eure Tipps sind gefragt. Los geht es mit einem „Leserbrief“, der uns vor Kurzem via E-Mail erreicht hat und den wir hier nach Rücksprache mit der Absenderin veröffentlichen dürfen. Wir sind gespannt auf Eure Erfahrungen, Tricks, Tipps und Ideen in den Kommentaren! Marie mistet aus: Wohin mit den Sachen? Ich heiße Marie (Name von der Redaktion geändert), bin Ü40 und beschäftige mich seit vielen Monaten mit dem Thema Minimalismus. Ich möchte mich drastisch reduzieren. Ich habe auch schon kräftig aussortiert. Allerdings habe ich das Problem, dass die gängigen Tipps via Internet nicht funktionieren. Seit …

6 G: Minimalismus im April

6 G: Minimalismus im April ist der Auftakt zu unser neuen Serie, in der wir Euch monatlich ein paar ausgewählte Appetithappen rund um das einfache und bewusste Leben vorstellen wollen. Dazu gehören Lektüre- und ausgewählte Produkttipps ebenso wie spannende Projekte und Initiativen, Nachdenkliches und Kritisches. Viel Spaß mit unseren ersten „6 Gs“ wünschen M21 und der Herr M21er! Gelesen Weshalb mich weniger Besitz glücklich macht. Mit Minimalismus mehr Klarheit im Leben von Guido Schlaich aus dem Kosmos Verlag (Stuttgart 2021). Bei Schlaich beginnt das einfache Leben mit einem Möbelstück, genauer gesagt mit einer Couch. Sie ist Schluss- bzw. Wendepunkt für den studierten Innenarchitekten, der auf kurzweiligen 120 Seiten die Lebensgeschichte seines Downgradings erzählt – schnoddrig, unverblümt und unzensiert. Selbst die eigenen Nachbarn oder Ex-Partnerinnen werden einer „materialistischen Bestandsaufnahme“ unterzogen. Das ist durchaus unterhaltsam, führt aber an einigen Stellen dazu, dass sich der Autor zu sehr in geschlechterspezifischen Klischees verliert. Denn nicht nur Frauen verfügen hin und wieder über einen (zu) voluminösen Kleiderschrank, lieber Guido! Und dem (digitalen) Nomaden steht nicht zwangsweise der Messie am anderen …

Nachlese: Gut leben ohne Wachstum (Norbert Nicoll)

2020 ist das Jahr, in dem Menschen weltweit die scheinbare „Normalität“ von gestern hinterfragen. Es ist das Jahr, in dem wir noch stärker als sonst gezwungen sind, nach Lösungsangeboten für eine lebenswerte Welt von morgen zu suchen. Oder, um es mit anderen Worten zu sagen, einen Teil unserer gesellschaftlichen Grundlagen anzuzweifeln, auf denen unser bisheriges Leben basiert(e). Wer zweifelt, kritisiert und in Frage stellt, wird irgendwann um Antworten gebeten, um Alternativen etwa zum kapitalistischen System wie die sog. „Postwachstumsgesellschaft“, welche u.a. vom deutschen Volkswirt Niko Paech postuliert wird. Wieder andere versuchen sich bewusst an reinen Ideenskizzen, verfolgen den Ansatz, die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge einer komplex gewordenen Welt in Beziehung miteinander zu setzen. Norbert Nicoll gehört dazu. Weniger Scheinlösungen, mehr Genügsamkeit Bereits 2016 veröffentlichte der Nachhaltigkeitsforscher eine interdisziplinäre Geschichte der kapitalistischen Wachstumsidee, die bis heute zum festen Bestandteil meines literarischen Minimalismus-Kanons gehört. Kein Rettungsplan und keine Formel, kein weiteres akkumuliertes Punktekonzept, wie Loslassen in 100 Schritten, 365 Tagen oder entlang der Bedürfnispyramide zunächst das eigene Ich und dann den ganzen Planeten nachhaltig zu retten vermag. Nicoll liefert 2020 …