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DIY light: Minimal(istisch) Gärtnern

Ich habe keinen grünen Daumen. Und ich habe keine Fensterbänke. Die zweifachen Flügelfenster in unserem Altbau lassen keinen Platz für eine große Ablage unter der Sonne zu. Positiver Nebeneffekt: Nippes, Kleinkram und Co. sind hier im wahrsten Sinne des Wortes nicht in Sicht. Was bleibt, ist mein Bedürfnis nach etwas natürlichem Gewächs in den eigenen vier Wänden. Gereicht hat es am Ende nur für einen Drachenbaum und eine Yucca. Die Lady ist allerdings überhaupt nicht nach meinem Geschmack und bringt mich regelmäßig auf die Palme: Staubig, groß, steht permanent im Weg. So würde ich das großblättrige Ungetüm charakterisieren. Herr M21er ist jedoch ein überzeugter Anhänger und ignoriert sämtliche meiner Drohungen, den unliebsamen Mitbewohner eines Tages heimlich per Selbstabholung auf ebay zu „entsorgen“. Nun denn.

Yippie jaja yippie yippie yeah
Kommen wir noch einmal auf die Daumen-Sache zurück. Wenn ich ehrlich bin, habe ich wenig Zeit und Energie, mich intensiv um jegliche Art von Pflanzen zu kümmern. Und dennoch überkommt mich im Frühling immer diese Sehnsucht nach etwas Farbe in meinem Leben, genauer gesagt: nach einem grünen Ruheplatz auf dem heimischen Balkon. Ein willkommener Anlass für einen Besuch im Baumarkt. Und dort passiert etwas, was man getrost als „Konsummetamorphose“ beschreiben könnte. Ich verschwinde strahlend zwischen Sonnenschirm und Gartenmöbeln, pendele zwischen Retrolaternen und Windspielen, tauche ein zwischen Kakteen, Ziersträucher und Bambushecken. Junge Pärchen stehen kichernd vor der kuschligen Outdoor-Lounge-Garnitur im Hollywoodstil, Kohorten von Hobbyhandwerkern, Freizeitschraubern und Grillmeistern betrachten mit roten Wangen und glänzenden Augen die Black + Deckers bzw. Webers dieser Ladenwelt.
Und auch bei mir scheint sich das Thema Minimalismus in Sekundenschnelle verflüchtigt zu haben. Schon male ich mir in leuchtenden, bunten Bildern meinen eigenen Stadtteildschungel aus, schleiche an Laternen, Liegestühlen, wetterfestem Rundumequipment sowie an Musterbeeten mit exotischen Schönheiten vorbei. Und alles ruft: Kauf mich! Pack‘ dir die Wohlfühloase aus Flora und Fauna in den Einkaufswagen und werde noch heute zum – ja, zu was eigentlich? Zur genervten Freizeitfloristin? Zur Pseudogärtnerin, bei deren Anblick sogar Schnittblumen erschrocken den Kopf einziehen?

Erde + Schmetterlingsgruß = Falterfreude in spe

Erde + Schmetterlingsgruß = Falterfreude in spe. Rechts unten: letztjähriger Bienenbesuch

Fakt ist: Ich habe weder die Ruhe, Muße noch den Antrieb, mich den grünen Mitbewohnern mit der notwendigen Hingabe zu widmen (mein robuster Drachenbaum ausgenommen). Ich habe zudem keine Lust auf überteuerte Zierpflanzen aus fragwürdigen Züchtungen, die selbst vor (m)einem „liebevollen“ Sprechgesang in wenigen Wochen kapitulieren würden. Mein persönliches Urban Gardening umfasst derzeit vor allem eines: drei Blumenkästen plus eine Tüte Samen. In diesem Fall: der Schmetterlingsgruß von Alnatura, den mir meine liebe Bloggerkollegin und Freundin Sara vor einiger Zeit geschenkt hat – übrigens eines der besten Mitbringsel bei unserer grundlosen Feier!

Diese Komposition aus den Samen von elf Kräuter-, Duft- und Blütenpflanzen ist eine Nahrungsquelle für Falter und viele andere Blütenbestäuber. Der Gruß aus Esparsette, Malve, Klatschmohn und Co. blüht von Juli bis September, heißt es auf der dazugehörigen Webseite. Das Ziel: Pflanzenvielfalt für Falter und andere Blütenbestäuber in Zeiten von Monokulturen nachhaltig und ökologisch zu bewahren.

Erst im letzten Jahr hatten wir den „Bienenschmaus“ des Anbieters ausgesät. Was für ein Augenschmaus!

Der Münchner Stadtteildschungel von M21 und Herr M21er

Der Münchner Stadtteildschungel von M21 und Herrn M21er im Sommer 2014

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