Herr M21er und ich waren heute in Peru. In Chile, Afrika und Panama, auf Sri Lanka, Hawai und Madagaskar. In subtropischen Gefilden, heißen Wüstenabschnitten und heimischen Vorgarten-Anlagen. Fünf Stunden lang haben wir die Flora und Fauna dieser Welt bestaunt, ohne die Stadt auch nur eine Minute zu verlassen.
Bereits seit einem Jahr steht der Botanische Garten München auf meiner To-do-Liste, genauer gesagt auf der „Freizeit-To-do-Liste“.
Denn ich stelle fest: Aktivitäten neben Beruf und Haushalt wollen fest eingeplant werden, um im Alltag genügend Raum zu bekommen.
Schon lange halte ich andere wichtige Dinge in einem Kalender fest, notiere Termine, offene Aufgaben und Pflichten. Am Ende einer Woche kommt schnell eine ordentliche Bilanz zusammen und mit ihr das Gefühl, zu stark zu funktionieren. Die Waagschalen zwischen Hamsterrad und Muße, zwischen täglichen Verpflichtungen und Beschäftigungen ohne äußeren Zweck sind oftmals unausgewogen, ein Ausgleich nicht gegeben. Nur so lässt sich erklären, warum ich es 365 Tage lang nicht in einen anderen Stadtteil und damit auf einen Besuch dieser beeindrucken Pflanzenwelt geschafft habe.
Ein Gewächshausbereich sowie das Freilandareal laden auf 22ha zum Verweilen mit allen Sinnen ein: visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch und sogar gustatorisch – einem Café mit malerischer Terrasse sei’s gedankt. Inmitten von farbenprächtigen Blüten, zirpenden Fröschen (!), scharfkantigen Palmblättern, eingehüllt in Chili-, Bärlauch- und Lavendelduft versinken Alltag und Morgen. Inmitten dieses grünen Paradieses, für das ich meine Komfortzone nur ein wenig verlassen musste, für das ich minimalistische Anreise gegen maximale Erholung, samstäglichen Großputz gegen Seelenreinigung und Schäfchenwolken getauscht habe. Die 33 „erfreizeiteten“ neuen Sommersprossen nicht mitgezählt.
Und wann macht ihr mal wieder Urlaub vor der Haustür?
Den setze ich auch auf meine Liste, wenn ich mal wieder nach München reise.