Jahr: 2013

Nachlese: Wie viel ist genug? (Robert und Edward Skidelsky)

Dieses Buch ist von uns gedacht als Anregung und Aufforderung dazu, nochmals neu zu denken, was wir vom Leben wollen; wozu Geld da ist und was es heißt, ein >>gutes Leben<< zu führen. Uns, das sind Robert und Edward Skidelsky, sind britischer Wirtschaftshistoriker und Sozialphilosoph, sind Vater und Sohn. Zusammen haben sie ein Buch geschrieben, das Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens führen möchte, so der Untertitel. Ihre Leitfrage: Wie viel ist genug, genug für ein gutes Leben? Um diese Frage zu beantworten, bringen die Autoren die Sichtweisen von Philosophie und Wirtschaftswissenschaft zusammen und blicken zurück in die menschliche Geschichte; wo es angebracht ist, sogar bis zu Adam und Eva. John Maynard Keynes hat sich geirrt Einer der zentralen Personen ist der Wirtschaftstheoretiker John Maynard Keynes (1883-1946). In seinem 1930 erschienenen Aufsatz „Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder“ prophezeite er – vereinfacht gesagt – zwei Entwicklungen im Hinblick auf Wachstum und Arbeitszeit: Im Jahr der >>Glückseligkeit<<, im Jahr 2030, wächst das Einkommen nicht mehr (denn jeder hat genug), und die notwendige Arbeit geht gegen …

Emotional (auf)geladen

Ich bin geladen. Genauer gesagt: Emotional aufgeladen. Und zwar immer dann, wenn es ans Aussortieren, Reduzieren und Entrümpeln geht. Neulich war es wieder soweit. Ich hatte beschlossen, die nächste Runde im Kampf gegen überflüssigen Ballast einzuläuten. Der Gegner: Mein mit Klamotten und Ebay-Artikeln durchmischter Kleiderschrank. Drei Fächer beherbergten bis dato sämtliche Dinge, die im Internetauktionshaus bereits auf neue Besitzer warten – von DVDs, Hörspielen und Büchern über Pullover, T-Shirts und Hosen bis hin zu unnützem Nippes. Der Rest des Schrankes ist gefüllt mit meiner täglichen Leibgarderobe. Und genau die soll sich in – einer idealen – Zukunft auf meine Lieblingsteile beschränken, auf das, was mir wirklich steht, schmeichelt, passt, was sitzt und meinem Typ entspricht. Schon nach dem ersten Vorsortieren war die Grundlinie klar: Kein Rosa, keine Schnörkel, kein textiler Klimbim, keine leicht entzündlichen Kunstfasern sowie allzu schrille Farben oder Muster sollen künftig des Minimalisten (neue) Kleider sein. Also einfach weg mit dem ganzen Rest, oder? Emotionales Loslassen Genau an dieser Stelle begann die Ausmistaktion mal wieder verdammt schwierig zu werden. Nehmen wir als Beispiel …

Makro durch Mikro: Plastik in Hygieneprodukten

Die gute alte Creme aus der blauen Blechdose, ein Fläschchen Pitralon, ein Stück Seife, ein scharfes Rasiermesser – mehr braucht Mann oftmals nicht für die Körperpflege. Alles nahezu plastikfrei zu haben. Schwieriger wird es hingegen bei Shampoos, Duschgels, Cremes, Seifen und vielem mehr. In den meisten Fällen in Kunststoff verpackt. Plastik in der Körperpflege  ist gang und gäbe. Unmengen von Verpackungsmüll kennzeichnen die eine Seite der Medaille, aber die andere ist noch viel problematischer: „Microfeine Peelingkörnchen entfernen schonend Unreinheiten und abgestorbene Hautschüppchen – für ein deutlich verfeinertes Hautbild.“ So wirbt ein gängiges Dusch-Peelinggel. Ein Blick auf die schwer lesbaren, mit englischen chemischen Fachtermini gespickten Inhaltsstoffe lüftet das Geheimnis um die Körnchen: „POLYETHYLENE“. Dahinter verbirgt sich eine besonders perfide Form der Plastikverwendung, sogenanntes Mikroplastik. Vielfältig eingesetzt stellen die Kleinstpartikel ein riesiges Problem für die Umwelt dar. Mikrokugeln mit Makrowirkung Kann man Verpackungsmüll im Idealfall recyceln, gelangen diese Teilchen in den meisten Fällen ungehindert in die Umwelt. Der Grund: Moderne Kläranlagen können die weniger als fünf Millimeter großen primären Kunststoffpartikel nicht ausfiltern. Die Folge: Ein Freifahrtschein für …