Jahr: 2017

Nachlese: Wir hier draußen (Andrea Hejlskov)

„Wir haben keine normalen Jobs, kein normales Einkommen, wir haben kein Geld oder besonders viel Besitz (man könnte sagen, wir haben ihn auf das Notwendigste reduziert), aber wir haben jede Menge Zeit und unsere Freiheit. Das würden wir nie wieder eintauschen wollen.“ Was die Dänin Andrea Hejlskov hier beschreibt, klingt im ersten Moment wie eine wildromantische Form von Minimalismus: Freiheit, Unabhängigkeit, sein eigener Herr sein. Doch es gibt eine Geschichte dahinter, eine wahre, beschwerliche Geschichte. Eine Geschichte, die erzählt, wie Andrea und ihr Mann Jeppe ihr altes Leben auf den Kopf stellten, ihre Jobs und die Wohnung kündigten und mit vier Kindern Zivilisation und „Normalbiographie“ gegen Wildnis und Waldhütte in Schweden tauschten. „Wir hier draußen. Eine Familie zieht in den Wald“ zeichnet den radikalen Ausstieg der Familie zum ersten Mal in deutscher Übersetzung auf rund 300 Seiten nach. Und dem Leser wird schnell klar: Dieses Buch aus dem mairisch Verlag ist Aufbruch und Aufschrei in einem. Einfach einfach leben? Dabei beginnt alles ganz harmlos. Nämlich mit einer poetischen, fast lyrisch anmutenden Sprache. Mit einem Cover …

#MoreMoments 8: Weniger Luxus, mehr Freizeit. Sabbatical in Afrika

„Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen fliehen.“ Über diese unerfüllte Sehnsucht sang Udo Jürgens schon in den 1980er Jahren. Stefanie und Birgit haben jenem Gefühl nachgegeben. Beide haben ihren Beruf als Journalistin beziehungsweise als Ärztin gekündigt und sich auf das Abenteuer Auszeit begeben. Zusammen mit der Blauen Elise touren die Frauen durch Afrika – und lassen Gleichgesinnte auf ihrem Blog Giraffe 13 daran teilhaben. Ihre Freude und Dankbarkeit geben die Münchnerinnen auch in anderer Form weiter: Mit einer Spendenaktion für Ärzte ohne Grenzen. Im Interview erfahrt Ihr mehr über den ungewöhnlichen Roadtrip, die minimalistische Reise mit leichtem Gepäck und wie sich die Sicht auf persönliche Gegenstände und Besitz im Sabbatical verändert hat. Wann und wo habt Ihr Euch mit dem Afrika-Virus infiziert? Seit wann und bis wann seid Ihr unterwegs? Stefanie zog es schon immer nach Afrika, ich habe mich mitreißen lassen. 2009 war es dann soweit. Unsere erste Reise ging nach Namibia. Im Mietwagen von Lodge zu Lodge. Von Windhoek fuhren wir über den Spreethogtepass in die Berge. Oben angekommen blickten wir zum …

Warum ich mir Stille gekauft habe

„Does it spark joy?“ „Habe ich es im letzten (halben) Jahr benutzt?“ „Nur, was ich mag!“ „Project 333“: Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich selbst auf seinem minimalistischen Weg zu (hinter-)fragen und zu motivieren. Minimalismus ist keine „One-Way-Challenge“, in der es nur einen, nämlich den einen, legitimen Weg gibt, an dessen Ende – äh – Milch und Honig warten. Womit wir in Sachen Wortspiel qua Thema schon in einer verbalen Sackgasse wären. Nun denn. Jedenfalls: Ob ich jemals ausschließlich das besitzen werde, was ich regelmäßig benutze, was ich wertschätze und mag, steht in den Sternen. Das Leben ist ein steter Veränderungsprozess voller Meilensteine, in dem sich Interessen und Vorlieben wandeln können. Was wiederum Auswirkungen auf unsere Besitztümer und unseren Umgang mit ihnen hat. Herr M21er hat sich diesem Thema bereits in unserem ersten Bloggerjahr einmal genähert und 2013 die provokante Frage aufgeworfen, ob man Sammler und Minimalist zugleich sein kann. Aber lest selbst. Heute drehe ich den Spieß ein weiteres Mal um. Denn in diesem Post geht es genau um einen jener Gegenstände, die „joy“ machen, …