Alle Artikel in: Nachlese & Seitenblicke

Ins Netz gegangen

Mein Wochenende war medial. Weil Herr M21er arbeiten muss und der ewige Winter den Stubentiger in mir geweckt hat, mache ich es mir im Netz gemütlich. 1. Hortet ihr noch oder versteigert ihr schon? Neuer Monat, neues Glück. Pünktlich zum ersten Februar-Wochenende heißt es wieder „Sonderrunde“ bei meinem Lieblings-Auktionshaus. 100 Artikel ab einem Startpreis von 1,01 Euro oder höher können noch heute kostenlos bei ebay eingestellt werden. Dazu kommen weitere 100 Artikel zu je einem Euro Ausgangspreis pro Monat ohne Einstellgebühr. Macht zusammen? Richtig. Also schnell die Schränke durchforstet und knapp 30 weitere Besitztümer ins Rennen geschickt – ungeachtet der Sachen, die beim letzten Mal nicht verkauft und jetzt wiedereingestellt worden sind. Nach drei Stunden Arbeit warten nun etliche Bücher, DVDs, zwei Pullover sowie diverses Kleinklein auf neue Besitzer. Und ich auf freudige Bieter und mehr (Frei-)Raum. 2. „Schätze aus der Tonne“ – das sind für manche Menschen die Dinge, die wir wegwerfen. Meine liebe Kollegin S. hat mir eine ZDF-Dokumentation empfohlen. 37 Grad portraitiert Menschen, die aus verschiedenen Gründen von Weggeworfenem leben. Robert aus …

Epikur: ein antiker Minimalist

Epikur im 21. Jahrhundert. Was hielte er vom aktuellen Diskurs zum Thema „Minimalismus“? Welche Ansichten würde der um 340 v. Chr. auf Samos geborene Philosoph bloggen oder twittern? Die Antwort fällt auf den ersten Blick schwer. Denn niemand wurde so gründlich missverstanden wie Epikur. Schon seine antiken Zeitgenossen verunglimpften ihn als Trinker und Schlemmer, als unersättlichen Hedonisten und gottlosen Frauenhelden. Doch in Wahrheit war der Sohn eines Lehrers ein sittenstrenger Mensch. Seine ethischen Überlegungen zur individuellen Suche nach dem wahren Lebensglück haben nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Vor allem seine Bedürfnislehre macht ihn für viele zum antiken Vorläufer des heutigen Minimalismus. Von nur wenigen elementaren Grundregeln geprägt weist sie den Weg in ein glückliches Leben. Erfüllt sah Epikur dieses Glück in einem schmerz- und angstfreien Zustand: „Wenn wir erklären, Lust sei das Endziel, so meinen wir nicht die Lüste der Schlemmer und diejenigen, die auf dem Genuss beruhen, wie manche Unwissende, Andersdenkende oder Böswillige glauben, sondern das Freisein von körperlichem Schmerz und seelischer Unruhe.“ Sein Schlüssel zu diesem wahrhaft lustvollen Dasein: die Mäßigung. Seine Bedürfnislehre …

Beschränkung = Bewusstmachung?

Herr K. sagt immer: „Sie müssen sich beschränken. Ihre Interessen verteilen sich auf zu viele Gebiete.“ Warum eigentlich, frage ich (mich). Ist es so vermessen, mehr vom Leben zu wollen, das Beste aus jedem Tag herauszuholen? Nein, das sicherlich nicht. Doch wer sich auf wenige Bereiche konzentriert, hat eine größere Chance, bestimmte Dinge bewusst(er) wahrzunehmen und zu lernen. Dabei ist das Bewusstmachen wie eine Reise mit kleineren und größeren Zwischenstopps. Wo ich heute noch verweile, darauf vermag ich morgen schon zurückzublicken. Herr F. sagt immer: „Alle fünf Jahre muss ich etwas Neues machen. Neuer Job, neues Umfeld, neues Hobby.“ Die letzten Jahre ist F. passionierter Taucher gewesen – eine Leidenschaft, auf die er sich voll und ganz konzentriert hat. Sein persönliches Highlight: ein langer Tauchgang begleitet von einem Delphinschwarm. Das, sagt Herr F., lässt sich für mich nicht mehr toppen. In Zukunft will er sich ganz dem Fliegen widmen. Zumindest für das nächste halbe Jahrzehnt.