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#Reset 1: Kitchen Stories

Frau W. ist die aktuelle Mieterin unserer neuen vier Wände. Auf die haben wir über 3650 Tage gewartet. Also auf die Wände. Und Frau W. hat eine Küche, die sie loswerden möchte. Und in der sitzen wir etwa eineinhalb Wochen, nachdem der Vorstand der Genossenschaft unseren Wohnungstausch abgesegnet hat. Wir werden freundlich empfangen, beglückwünscht und gefragt, ob wir ein Glas Wein möchten. Da Herr M21er Kopfschmerzen hat und ich mich im Status chemischer Rest-Rekonvaleszenz befinde, lehnen wir jedoch dankend ab. In medias res gehen wir deswegen aber nicht sofort. Ich spüre: Die Vormieterin in spe hängt an ihrer alten Heimat, die sie verlässt, an ihrer Wohnung mit leichtem Altbaucharakter und an ihrer Edelstahl-Küche. Bei der war sie allein für die passenden Schubladengriffe im minimalistischen Industriedesign wochenlang auf der Suche.  Ich mag die Architektin mit Geschmack sofort. Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks (G. A. Escoffier) Noch mehr mag ich jedoch die Vorstellung, dass Herd und Co. im Begriff sind, die Eigentümer zu wechseln. Aus Respekt vor Frau Ws. Wehmut übe ich mich jedoch …

#Reset. Alles auf Anfang

Seit zwei Tagen steht fest: Herr M21er und ich ziehen um. Zehn Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet: mal mehr, mal weniger. In den letzten Monaten und Wochen wurde der Wunsch, Arbeiten und Leben in den eigenen vier Wänden besser trennen zu können, allerdings immer stärker. Wer 50 Prozent seines Jobs zu Hause arbeiten muss ohne Aussicht auf Alternativen, weiß, was ich meine. Am Freitag kam der langersehnte Anruf: „Der Vorstand hat Sie bei der Vergabe berücksichtigt.“ Konkret bedeutet das: Wir tauschen die bisherige Bleibe im wahrsten Sinne des Wortes gegen eine andere Wohnung. Unser Vermieter: eine Münchner Genossenschaft. Doch dazu vielleicht an anderer Stelle einmal mehr. Wie wenig ist genug? Was in den letzten 48 Stunden nach der frohen Botschaft in Bewegung gekommen ist, ist ein wahrer Mischmasch aus Gefühlen gepaart mit einer nahezu bedrohlichen Energie, wobei ich aktuell nicht für Punkt zwei stehe. Vor eineinhalb Wochen bin ich unerwartet im Krankenhaus gelandet, kämpfe mit starken Schmerzen, massivem Fieber und werde dabei zwangsweise zur lebenden Chemiekeule auf zwei Beinen. Das Bett verlassen? Daran …

Medienkonsum und Minimalismus

Manchmal komme ich mir vor wie ein analoges Fossil. Vielleicht liegt es an meiner Sozialisation in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends, dass ich immer noch an haptischen Dingen hänge. Und damit meine ich in diesem Fall Ton- und Bildträger jeglicher Art (und Bücher natürlich). Ich besitze viele Schallplatten, einige Kassetten, DVDs und vereinzelt sogar noch Videokassetten mit Filmen, die ich sonst nicht mehr bekommen würde… Gleichzeitig haben wir – sicherlich später als viele andere – die Vorzüge von Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime kennen und schätzen gelernt. Früher musste man genau planen, um den Lieblingsfilm auf VHS zu verewigen – so er denn endlich ohne Werbung in der ARD, dem ZDF oder bei uns in Bayern auf ORF lief. Oder relativ viel Geld für eine Kauf-VHS-Kassette ausgeben. Und hatte man es sogar geschafft, eine ganze Serie lückenlos auf Band aufzunehmen – bei mir war das seinerzeit „Irgendwie und sowieso“ – war man der Held im Freundeskreis und das Band machte leihweise seine Runde, was der ohnehin schlechten Qualität der Longplay-Aufnahme nicht besonders zu …