Alle Artikel mit dem Schlagwort: Auszeit

Auszeit. Vom Faulenzen und Nichtstun

So fleißig und betriebsam der Mensch sein kann, so sehr sehnt er sich gleichzeitig nach Ruhe, Urlaub, Müßiggang, Freizeit, Beschränkung. Sprich: nach einer kurzen oder langen Auszeit. Ständig sind wir getrieben von dem Gedanken, in immer kürzerer Zeit immer mehr  schaffen zu müssen. Wer macht in solchen Momenten der mentalen und körperlichen Hetzjagd nicht gerne Pause? Der Begriff „Zeitwohlstand“ spiegelt dabei das wieder, was die Schnelllebigkeit um uns herum bewirkt: Statt Geld scheinen wir uns immer sehnlicher mehr Zeit für die „schönen Dinge“ des Lebens zu wünschen. Faulenzen und Nichtstun stehen dabei für vielerlei: an nichts denken, die Seele baumeln lassen, reisen und am Strand relaxen, die Gedanken befreien von stressgesteuerten To-do-Listen, keine wichtigen Entscheidungen treffen, sich in Ruhe und Wohlsein entspannen – fernab von Großraumbüro und entnervten Mitmenschen. Freie Zeit in Szene gesetzt Dem Empfinden von freier Zeit möchte eine Ausstellung im Sprengel Museum Hannover nachgehen. Unter dem Titel „Auszeit. Vom Faulenzen und Nichtstun“ werden etwa 120 Positionen aus dem Bestand des Hauses sowie ausgewählte Leihgaben zeitgenössischer Künstler gezeigt. Sie alle setzen sich in …

Von allem nur das Nötigste

Warum soll ich im Leben Verzicht üben, wenn ich es nicht muss? Dass es sich lohnen kann, zeigt der Student Max Gaedtke. In einem kurzen Beitrag der SWR-Landesschau bringt er die Kerngedanken des Minimalismus auf den Punkt: „Ich muss auch nicht das Geld verdienen, um mir Dinge zu kaufen, die ich eigentlich gar nicht brauche.“ Und über seine Eselin sagt er: „Ich lerne von ihr Langsamkeit, Entschleunigung, einfach ein bisschen das Tempo aus dem Leben rauszunehmen.“ Zwei wesentliche Erkenntnisse, die die Chance auf ein glückliches Leben eröffnen – warum? Konsumverzicht und Angstfreiheit Wenn ich meine eigenen Bedürfnisse kritisch hinterfrage, verliert das moderne Hamsterrad aus immer mehr Leistung und Geldverdienen seine Macht. Das Bewusstsein, durch reduzierten, zielgerichteten Konsum weniger zu benötigen, kann Angstfreiheit erzeugen. Und nichts ist wichtiger für ein glückliches Leben. Nur wer ohne Furcht vor dem Morgen auf seinen Alltag blicken kann, hat auch den Mut zur Veränderung. Dabei müssen es nicht gleich existenzielle Brüche sein; manchmal genügt es, nur den Blickwinkel zu ändern. Wie der Soziologe Hartmut Rosa in seinem Beitrag für Die …

Konsumtempel

Wir sind in Colombo angekommen, de facto Hauptstadt von Sri Lanka und Ausgangspunkt für die Rundreise. Neben dem Fahrer und unserem deutschsprachigen Tourguide Luki (gesprochen engl. Lucky) ist eine dreiköpfige Familie aus Frankfurt mit an Bord: Mama Heike (Ärztin), Vater Karl-Heinz (Buchhalter) und Tochter Caroline (Schülerin). Tempel, Tee und Traditionen sollen wir während unseres viertägigen Trips kennenlernen, bei dem wir etwa 1100 Kilometer zurücklegen werden. Eine Station unserer Rundfahrt: die Besichtigung einer Edelsteinmanufaktur. Ein Videofilm zu Beginn informiert uns über die verschiedenen Bodenschätze, die Art der Gewinnung und Bearbeitung. Ein nachempfundener Stollen in den Ausstellungsräumen demonstriert eindrücklich, unter welchen Bedingungen die kostbaren Schmuckstücke in spe zutage gefördert werden. Heike und ich sind uns sofort einig. Die Minenarbeiter, die in Staub und Dreck nach dem begehrten Mineral schürfen, haben ein ebenso erhöhtes Krankheitsrisiko wie die Menschen, die die Klunker im Anschluss in Form bringen. Diamonds are a girl’s best friend? Der feine Diamantenstaub sowie die beim Schleifen eingesetzten chemischen Mittel können Schleimhäute und Haut verätzen. Die beim Polieren freigesetzten Teilchen können sich in verschiedenen Organen festsetzen …