Vom Verschwinden der Dinge
Manche Dinge erledigen sich von alleine. Manche Dinge verschwinden von alleine. Manche Dinge sterben einfach aus. So wie meine heißgeliebten MCs. 1963 stellte Philips die Compact Cassette samt Taschen-Recorder erstmals der Öffentlichkeit vor. Was dann passierte, beschreibt das manager magazin wie folgt: „Die Kassette wird zum VW Käfer der Tonindustrie: Sie läuft und läuft und läuft.“ Auslaufmodelle entsorgen sich selbst Etwa 30 Jahre später laufen CD und MP3 dem einstigen Massenmedium jedoch unaufhaltsam den Rang ab. Das Aussterben von Technik und Abspielgerät beginnt. Schlagwörter wie „Nischenprodukt“, „Abwärtstrend“ und „Auslaufmodell“ machen die Runde und ziehen gleichzeitig weitere Kreise. Denn auch Disketten, Wählscheiben oder Sofortbildkameras werden in der Folgezeit immer mehr zu Relikten. Ignoriert man die Aufschreie von Nostalgikern, Anhängern und Fans, dann geht dieser Prozess geräuschlos vonstatten. Geräuschlos, weil mit ihm eine ganze Kulisse an Tönen im akustischen Niemandsland verschwindet. Wie klingt das Auswerfen eines Polaroids, das Rattern eines Fernsprechapparates, das Spulen einer Kassette? Fragen, die von Generation zu Generation zunehmend für (unfreiwilliges) Stillschweigen sorgen dürften. Museum für bedrohte Klänge – Der Archivar der Alltagsgeräusche Minimalismus …