Alle Artikel mit dem Schlagwort: Konsumverzicht

Weihnachtsfest ohne Konsumstress – ein Plädoyer

Weihnachten kündigt sich an: Basar in der Schule, Wichteln in der Firma, Geschenkeeinkauf, Planung der Menüfolge und der Verwandtenbesuche. Für viele Menschen artet das Fest der Liebe in Stress und Streit aus. Schon Ende November kann man sich diesem Trubel oft nur schwer entziehen. Doch wenn man sich auf das Wesentliche des Weihnachtsfests besinnt, kann man diesem alljährlichen Wahnsinn gut entgehen. Der künstlich aufgebauschte Konsumdruck verdeckt nur die eigentliche Botschaft der Geburt Jesu. Stattdessen sollte das Miteinander mit lieben Menschen, die gemeinsam verbrachte Zeit und die empathische Teilnahme am Leben des Gegenübers im Vordergrund stehen. Ob man nun gläubig ist oder Agnostiker – der Gedanke der Nächstenliebe darf nicht unter Bergen von Geschenken verschwinden. Beeindruckend schlicht erzählt bringt Paul Austers „Auggie Wren`s Christmas story“ den Sinn von Weihnachten auf den Punkt. Diese moderne Weihnachtsgeschichte bildet die Schlussszene des Spielfilms „Smoke“. Dreh- und Angelpunkt von Austers Filmjuwel aus dem Jahr 1995 ist Auggie Wrens Brooklyn Cigar Company. Der Sammelplatz für allerlei Gestalten aus dem Viertel. Gebrochene Charaktere, Einzelgänger, Sonderlinge und gescheiterte Existenzen. Doch die Menschlichkeit schweißt …

00-Nummer

Neulich an der Tankstelle, an einer Autobahnraststätte irgendwo in Österreich. Herr M21er und ich sind auf dem Nachhauseweg von einer Hochzeit. Wir wollen uns kurz die Füße vertreten, nennen wir es austreten, und das Auto hat Durst. Auf dem Weg zu den Toiletten müssen wir ein Ticket ziehen. Keine Warteschlange und kein Aufrufen der Nummern, aber 0,50 Euro für den Service am Kunden. Doch der weiß-grüne Wertbon ist mehr als eine Eintrittskarte für des Menschen Geschäft. Der Bon ist ein Gutschein für im Voraus bezahlte Leistungen, ein Voucher, den Kunden pro zehn Liter Treibstoff oder pro einem Euro Umsatz bei allen übrigen Produkten im Nachgang einlösen können. Da wir den Sprit bereits im Vorfeld bezahlt hatten, bleibt nur noch Variante zwei übrig. Der Tiger im Minimalist Sofort erwacht der Tiger in mir und schleicht durch die Gänge der Supermarkt-Tanke. Das Objekt der instinktgetriebenen Begierde: eine günstige Beute, eine, bei der sich das Einlösen von einem halben Euro wirklich lohnt. Sagte ich „wirklich lohnt“? In den Regalen locken überteuerte Softdrinks für drei Euro aufwärts und einzelne …

Nachlese: Minimalismus-Bloggertreffen 2013

Wir befinden uns im Jahre 2013 n. Chr. Ganz Essen ist von Sternenkriegern und Sales-Shoppern besetzt… Ganz Essen? Nein! Ein von unbeugsamen Minimalisten bevölkertes Unperfekthaus hört nicht auf, der Kraft der Medien und dem Konsum Widerstand zu leisten. Ich fühle mich entschleunigt. Sehr entschleunigt. Und das trotz über zehn Stunden Zugfahrt, tropischer Hitze und schlechtem Schlaf. Das Karussell der letzten Monate hat sich am vergangenen Wochenende deutlich langsamer gedreht als sonst, obwohl wir beinahe einen ganzen Samstag lang geredet haben. Wir, das sind Blogger und Leser aus ganz Deutschland, aus dem Süden und Norden, sind Herr M21er und ich, sind unbekannte Gesichter und die Menschen hinter den Geschichten und Texten, denen wir seit langer Zeit im Internet folgen. Im Ruhrgebiet hat sich ein Teil von ihnen am 27. Juli beim Minimalismus-Bloggertreffen im  Unperfekthaus versammelt. An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit, singen die Toten Hosen in einem ihrer Lieder. Und ja, ich unterschreibe jede Zeile. Was haben wir gelacht und diskutiert, uns mit Gleichgesinnten und Seelenverwandten ausgetauscht, ohne einander vorher jemals begegnet zu sein. …