Alle Artikel mit dem Schlagwort: Meditation

#MoreMoments 6: Retreat. Rückzug und Ruhepause in Taiwan

„Wenn ich genug Zeit habe, meditiere ich jeden Tag eine halbe Stunde. Wenn ich keine Zeit habe, eine Stunde.“ Als Wolfgang diesen Satz eines buddhistischen Mönchs zitiert, sitzen wir zusammen in der Kantine. Es ist laut und voll, kulinarisches „High Noon“. Eine dieser (Uhr-)Zeiten und Orte, wo Innen und Außen nur schwer zur Ruhe kommen. Er hätte ein „Noisy brain“, hat einmal ein Mönch zu meinem Kollegen gesagt, was so viel bedeutet wie: Auch das Gehirn macht ständig irgendwelchen Lärm, ohne zu etwas Sinnvollem beizutragen. Wenn der Alltag alles übertönt, kann es hilfreich sein, sich für einen Moment zurückzuziehen. Bewusst in eine stille Ecke zu gehen, tief durchzuatmen und die Szenerie mit Abstand zu betrachten. Wolfgang hat diese Methode ritualisiert, sie zu einer festen Einrichtung in seinem Leben gemacht. Das schafft eine positive Struktur. Jeden Tag versucht er eine halbe Stunde zu meditieren – ganz ohne Druck. „Meistens meditieren ich morgens. Wenn ich es da nicht schaffe, dann probiere ich es abends. Wenn das auch nicht klappt, dann habe ich es halt nicht geschafft. Aber …

Film-Tipp: From Business to Being

Drei Führungskräfte, drei Lebensgeschichten, eine Gemeinsamkeit: Ein ehemaliger Investmentbanker bei Lehman Brothers, ein Großprojektmanager der Automobilindustrie und ein Gebietsverantwortlicher von dm-drogerie markt suchen ihren persönlichen Ausweg aus dem Hamsterrad des (beruflichen) Getriebenseins. Der deutsche Dokumentarfilm From Business to Being porträtiert die drei Topmanager bei ihrer Suche nach alternativen Lebenswegen – fernab von Burnout und Versagensangst. Und plädiert für mehr Achtsamkeit und Meditation im Alltag. Wann ist der Mensch ein Mensch? In vielen Unternehmen herrscht eine Kultur aus Zuckerbrot und Peitsche. Gelebte Werte wie Furcht und Begeisterung sollen Mitarbeiter zu immer neuen Höchstleistungen antreiben. Die permanente Angst, nicht zu den Topleistungsträgern der Company zu gehören, ist ebenso gegenwärtig wie das euphorisierende Gefühl, Marktbegleitern überlegen zu sein. Eine gefährliche Umgebung, die keine Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten sowie die individuelle Leistungsfähigkeit des Einzelnen nimmt. Kann der Mensch in einer solchen Umgebung noch Mensch sein? Wohl kaum, denn Angst, chronischer Stress und dauerhafte Überlastung führen bei den meisten auf lange Sicht in eine Sackgasse namens Depression, Erschöpfungssyndrom und Co. „Eine nicht achtsame Organisation denkt kurzfristig“ und „reagiert nur reflexhaft …

#MoreMoments 5: Achtsame Lebenskunst und Minimalismus

Eine – wie sie selbst sagt – „Phase deutlicher beruflicher Überlastung“ hat Gabi Raeggel zur sog. Achtsamkeit geführt. Wie diese Verhaltensweise (engl. „mindfulness“) einen minimalistischen Lebensstil unterstützen und befruchten kann, erklärt die studierte Sozialpädagogin in ihrem Gastbeitrag – zugleich Teil 5 unserer Blogserie #MoreMoments. Was wirklich wertvoll ist im Leben. Minimalismus als Lebensstil Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der Ablenkung, Multitasking und Reizüberflutung schon fast „normal“ geworden sind. Wir können dank Digitalisierung nahezu rund um die Uhr shoppen, Filme anschauen, Musik in unbegrenzter Menge hören. Damit wir alles schaffen, sind wir zunehmend zu Multitaskern geworden: Bei der morgendlichen Tasse Kaffee schon mal die E-Mails checken, die To-do-Liste durchgehen, den Tag planen, gleichzeitig Musik hören oder die neuesten Facebook-Infos durchsehen. Beim Einkaufen in der Stadt sind wir zahllosen Reizen ausgesetzt, die wir nicht mal so eben entrümpeln und minimalisieren können. Werbeindustrie und findige Marketingstrategen überlassen nichts dem Zufall: die Wege, auf denen wir uns durch das Geschäft schlängeln, das Licht, die Musik, Gerüche: All das ist genau geplant, um unsere Aufmerksamkeit auf die exakt …