Wir


Weiblich + Ü30 + Kommunikationsliebhaberin + Teetrinkerin + Reisende + Booklover + Hörerin + Zweitverwerterin + Genussmensch + Plastik-Vermeiderin + Ausmisterin + Sammlerin + 10.000 Schritte/Tag-Läuferin + Wannabe Yogi + Irgendwas mit Medien

Der Anfang
Sammlerin? In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Ich mag (gewisse) schöne Dinge. Und ich mag es reduziert. Viele Jahre bin ich intensiv auf Flohmärkten unterwegs gewesen, um vor allem eines zu finden: Hörspiele und Hörbücher in allen Varianten. Im Laufe der Zeit ist so nicht nur eine stattliche Sammlung an LPs, CDs und MCs zusammengekommen. Auch jede Menge andere kleinigKEITEN haben mein Leben bereichert und ummantelt. Zumindest eine gewisse Zeit. Irgendwann kam allerdings der Punkt, wo mein Hab und Gut mir etwas widerspiegelte: All die Zeit, die ich niemals haben würde, um dieses wirklich nutzen und konsumieren zu können. Ein Teil davon war zudem längst nicht mehr von Interesse für mich und lediglich aus emotionalen Gründen in meinem Besitz verblieben.

Zufriedener und/ oder glücklicher hat mich das aber nicht gemacht.

Mein Weg
Die beiden letztgenannten Punkte zählen zu den wichtigsten „Aha-Erlebnissen“ auf dem Weg zu (m)einem reduzierten und nachhaltigeren Leben. Ausmisten, reduzieren, weggeben, loslassen, verweigern lautet seit ein paar Jahren meine Devise. Allein 2012 haben mehr als 300 Gegenstände meinen Haushalt verlassen. Wer jedoch weiß, dass der Durchschnittseuropäer etwa 10.000 Dinge besitzt, kann sich vorstellen, wie lange dieser Prozess (noch) dauert; gefühlsduselige Sentimentalitäten nicht miteingerechnet.

Minimalismus21
Bis heute bin ich folglich weder besitz- noch bedürfnislos. Aber mein Blickwinkel und mein Konsumverhalten haben sich verändert. Ich kaufe weniger, aber wertiger, und versuche möglichst nachhaltig zu leben. Ich fokussiere mich auf die Dinge, die mir wirklich wichtig sind, wie das Reisen. Dafür habe ich schon viel Geld in die Hand genommen.
Andererseits habe ich eine Menge gespart, indem ich mich vor jeder Neuanschaffung bewusst gefragt habe, ob ich sie überhaupt benötige, sie mein Leben bereichern würde und ich sie bis jetzt vermisst habe. Denn mein vorhandener Stauraum muss für den aktuellen – und zukünftigen – Bestand ausreichen. Auf meine Hörspielsammlung möchte ich dabei dennoch nicht verzichten.

Hinter meinem Verständnis von Minimalismus steht vielmehr ein Lebensmodell, das zu mehr äußerer und innerer Freiheit sowie Gelassenheit beitragen kann – bei gleichzeitiger Schonung von Ressourcen, Umwelt und Geldbeutel. Status: ongoing process.

Um mich über diesen Begriff im 21. Jahrhundert mit anderen auszutauschen, um zu diskutieren und neue Anregungen zu gewinnen, schreibe ich meinen Blog.

 

Männlich + Ü40 + Schulmeister + Kaffeetrinker + Reisender + Tierfreund + Hörspielheld + Flohmarktgänger + Hobbykoch + Plastiktüten-Verweigerer + Ausmister + Sammler


Der Anfang

Irgendwann ist es einfach passiert: Es hat „Klick“ gemacht, ein Schalter hat sich umgelegt. Ihren Anfang hat diese Bewusstseinsänderung in den ersten Jahren des richtigen Arbeitslebens genommen. Zwangsläufig musste ich mich fokussieren, um als Berufsanfänger die alltäglichen Herausforderungen zu bewältigen. Auch wenn ich meinen Beruf als Lehrer sehr schätze, plötzlich wurde Freizeit zu einem knappen und kostbaren Gut. All die interessanten Bücher, spannenden Hörspiele, unterhaltsamen Filme, die sich ungelesen, ungehört und ungesehen im Regal stapeln, verdeutlichten mir, wie wenig Zeit ich habe. Und es gibt so viel Neues zu entdecken! Schnell ist meine Begeisterung groß. Ein Uhrmacherkurs, um die Feinmechanik zu durchdringen. Hobbybrauer in der eigenen Küche, Landschaftsfotograf und Weltreisender.
Doch stattdessen passiert das: Erschöpft nach einem Korrekturmarathon sitze ich vor dem Rechner und klicke mich blödsinnig durchs Web. Und vor lauter Frust bestellt man eben schnell mal einen Film, den man doch schon so lange sehen wollte – und die nächsten Monate wieder nicht in den DVD-Player legen wird. Eine durch und durch unbefriedigende Situation! Die Erkenntnis reifte: gesteigerter Konsum als Ersatz für sinnerfüllte Zeit funktioniert nicht. Dies zu ändern ist mein Antrieb, ein Minimalist zu sein!

Mein Weg
Ich muss nicht alles selbst erleben, um mein Leben glücklich zu gestalten. Für einen Uhrmacherkurs bin ich zu ungeschickt, aber das steht meiner Freude an mechanischen Uhren nicht im Weg. Das Bierbrauen hat nach einem eintägigen Schnupperkurs in unserer Schulbrauerei seinen Reiz verloren. Fotografieren bleibt für mich ein Hobby, das schöne Erinnerungen an den Jahresurlaub festhält. Ich muss nichts mehr perfektionieren. Als Freizeit-Eklektiker minimiere ich meinen Zeitaufwand und schnuppere in Vieles nur mehr hinein. So bleibt Raum für Neues. Sich das zu erlauben, führt zu einer schrittweisen Änderung der eigenen Einstellung dem Leben gegenüber. Plötzlich ist es leichter, unerfreuliche Bekanntschaften, eigene Zwänge und sonstiges Gerümpel ziehen zu lassen. Angesichts der Endlichkeit des Lebens ein befreiendes Gefühl!

Dabei geht es mir nicht um eine Reduktion meines Besitzes um jeden Preis; nie hatte ich den Anspruch, ein karges Leben mit nur 100 Gegenständen zu führen. Auch halte ich bewusst an Dingen fest, die mir wirklich etwas bedeuten – im Hier und Jetzt. Vielleicht sieht das in ein paar Jahren anders aus. Vielleicht trenne ich mich dann zum Beispiel von meiner Plattensammlung. Heute aber lege ich mir gerne eine Scheibe auf den Plattenteller, genieße bewusst das Album und nehme mir sogar die Zeit, Flohmarktfunde professionell zu waschen – was für ein Luxus!

Quo vadis?
Wohin mich mein Minimalismus noch führen wird?
Sicherlich werde ich meinen Besitz weiter verkleinern. Sicherlich wird das bewusste Konsumieren von Lebensmitteln und Luxusgütern weiterhin eine große Rolle spielen. Vielleicht werde ich mir aber auch erlauben, zukünftig meine Wochenarbeitszeit zu reduzieren.

Gerade beim Thema Minimalismus ist für mich der Weg das Ziel. Und es bleibt spannend, wohin für M21 und mich die Reise gehen wird. Gerne nehmen wir Euch mit und hoffen auf weiterhin regen Austausch auf unserem Blog!

9 Kommentare

  1. Bin gerade über deinen Kommentar bei mir auf deinen blog aufmerksam geworden, vor allem weil sich der Tag damals wirklich genau so angefühlt hat wie der Film „Stand by me – Geheimnis eines Sommers“. Immer wenn ich den Film sehe, muss ich an diesen Tag meiner Kindheit denken. Ähnliche Stimmung wie bei Stephen Kings „ES“, natürlich nur nicht so gruselig.

    Jetzt bin ich gespannt, was ich bei dir alles tolles finden werde. Nur schade, dass man die interessanten Seiten immer erst findet, wenn der Tag schon vorüber ist.

    • Minimalismus21 sagt

      Da sage ich nur: Zwei Blogger, ein Gedanke :-D.
      Und: Herzlich willkommen bei Minimalismus21.

      Ich liebe den Film und finde, Dein Post hat diese Stimmung wunderbar eingefangen.
      Wollte selbst schon lange mal die Kurzgeschichte dazu lesen.

      Jetzt wünsche ich Dir aber erst einmal viel Spaß beim Schmökern hier.
      Die Nacht ist ja noch jung ;-).

      Bis bald, man liest sich
      M21.

  2. Ich lese hier ja schon seit fast dem ersten Artikel mit, aber das M21 und Herr M21er zwei Personen sind, die aber doch zusammengehören, habe ich erst jetzt kapiert 😉

    Wünsche viel Spaß und Erfolg beim Weiterbloggen und Downshiften!

    Beste Grüße aus Franken,

    Christof

    • Minimalismus21 sagt

      Herzlichen willkommen, Tim – schönes Motto.

      Ich freue mich über unseren Austausch.

      LG
      M21.

  3. Viel gelesen bei Twitter, heute das erste Mal auf deiner Seite.
    Fühlt sich fast an wie Seelenverwandtschaft – soviel zum Thema Gefühlsduselei 😉 Schöner Blog, freue mich auf mehr!
    LG
    ÖkoChick

    • Minimalismus21 sagt

      Hallo und herzlich willkommen bei Minimalismus21 – schön, dass es Dir hier gefällt!

      Verfolge auch regelmäßig Deine Tweeds und habe schon einiges Tolles auf Deinem Blog gelesen.

      Freue mich sehr über den Austausch.

      LG von seelenverwandter M21.

  4. Simon sagt

    Ich bin schon vor einiger Zeit zufällig auf euren Blog gestoßen und zum „Abo-Leser“ geworden. Eure Anregungen haben mich auch dazu bewogen, mich eingehender mit dem Minimalismus zu beschäftigen. Heute finde ich in Literatur und Blogs ständig neue Anregungen mein Leben zu vereinfachen und über eingefahrene Wege nachzudenken.

    Mit diesem Kommentar wollte ich euch dafür danken! 🙂

    • Minimalismus21 sagt

      Hallo Simon,

      herzlichen Dank für Deinen Kommentar und das damit verbundene Feedback. Darüber freuen wir uns wirklich sehr.

      Es erfüllt uns mit Glück, wenn man mit (s)einem Blog etwas Positives bewegen und (zurück-)geben kann. Und natürlich ist es immer schön, die Leser „kennenzulernen“ und in Interaktion zu treten.

      Wir wünschen Dir weiterhin viel Spaß beim Schmökern und freuen uns jederzeit über Austausch, Anregungen, Vorschläge und Kritik.

      Ein erholsames Wochenende wünschen
      M21 und Herr M21er.

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