Alle Artikel mit dem Schlagwort: Digital Detox

Zeit für Stille: Ein Film, der keine Ruhe gibt

Er wurde bereits von vielen Medien, Magazinen, Autoren oder Blogs wie Minimalismus21 bejubelt, hoch gelobt und empfohlen – der im November 2017  erstmals im Kino ausgestrahlte Dokumentarfilm Zeit für Stille von Patrick Shen. Was soll, kann, darf ich über ein halbes Jahr später noch sagen? Nichts und doch manches. Nichts, denn der Film verdient sein Lob, beeindruckt mich und gibt (heute und garantiert auch noch in den nächsten Jahren) zu denken. Aber doch manches, denn er lässt mich einerseits die Ohren spitzen und lässt mich andererseits in einem Punkt nicht in Ruhe. Der Film trifft es auf den Punkt – und mich! Muss erst ein solcher Film her, um der „Zeit für Stille“ Gehör zu verschaffen? (Leider) ja. Eigentlich bin ich ein Mensch, der sich viel Zeit für Stille nimmt und weiß, dass er sie braucht; dachte ich. Der Film belehrt mich eines Besseren und trifft mich wie ein lauter Donnerschlag: Nein, ich nehme mir kaum Zeit für Stille, ich habe sie meistens gar nicht, bin ebenfalls ein Opfer von Großraumbüro, Networking und ständig ausgelieferter …

Film-Tipp: The Cleaners

Müll. Überall Müll. Auf der gesamten Straße. Soweit das Auge reicht. In allen Formen und Farben, eine Flut von Flaschen und Fetzen, ein undefinierbarer Flickenteppich aus Kunststoff. Die Kamera fängt die Bewegung einer Frau ein, die sich ihren Weg durch die triste Landschaft und den unüberschaubaren Unrat bahnt. Ein Schwenk nach oben und ein weibliches Gesicht sowie weitere Teile der Umgebung sind zu sehen – ein Elendsviertel auf den Philippinen. Mittendrin: verbalisierte Hoffnungslosigkeit. Meine Mutter hat immer gesagt: Wenn ich nicht gut lerne, werde ich als Müllsammlerin enden. Über die Mitmenschen in ihrer Umgebung verliert die Einheimische ernüchternde Worte. Sie durchwühlen den ganzen Tag Müll. Er ist ihre Existenzgrundlage. Etwas anderes haben sie nicht gelernt. […] Die Einnahmen auf den Philippinen sind sehr gering. Die Arbeit als Content Moderator macht es uns möglich, hier zu leben. Wie viel Bitterkeit und Ironie allein in dieser Szene steckt, versteht der Zuschauer erst später. Denn auch die Philippinerin hat Müll weggeräumt. Sehr viel Müll. Der lässt sich zwar nicht in Tonnen bemessen, wie es die Umweltorganisation Greenpeace in …

Film-Tipp: Zeit für Stille

Der stillste Ort der Welt. Er lag lange Zeit im US-Bundesstaat Minnesota, welcher im Norden an Kanada grenzt. Ein Land, das Assoziationen von Weite, von rauschenden Wäldern sowie von unberührter Wildnis hervorruft. Absolute Stille sucht der Mensch hier allerdings vergeblich. Zumindest, wenn wir die Abwesenheit von Tönen als Dezibel-Wert definieren. Geräusche-Minimalismus: Dem Lärm die Tür weisen Auch das Guinnesbuch der Rekorde weist den Weg zurück: in den Süden von Minneapolis zur sog. „Anechoic Test Chamber“. Der schalltote Raum befindet sich in den Orfield Laboratories – einer amerikanischen Firma mit einer reflexionsarmen Kammer. Sie absorbiert 99,99 Prozent aller Geräusche bei einem Minus von rund neun Dezibel auf der Lautstärke-Bilanz. Ein Extremwert, wie er in der Natur nicht vorkommt. Möglich macht dies die Spezialkonstruktion aus Glasfaser, Stahl und Beton. Schall kann dadurch weder entweichen noch eindringen. Auch bei Microsoft oder im reflektionsarmen Raum des Instituts für Wiener Klangstil (IWK) ist es längst sehr still geworden. So still, dass sich etwa die Ingenieure des Software- und Hardwareherstellers in einem akustischen Niemandsland bewegen, das seinesgleichen nur im Weltall findet. …