Alle Artikel mit dem Schlagwort: entrümpeln

Minimalismus leben. Konsumfalle Kostenloskultur

Ich habe „Nein“ gesagt. Zu Dingen, die ich nicht brauche. Zu Events, die mein Leben nicht bereichern. Alle hatten eine (verlockende) Sache gemeinsam: Sie waren sehr günstig bis kostenlos. Doch bekanntlich gibt es im Leben nichts umsonst, weil jede Medaille am Ende zwei Seiten hat. Weil wir am Ende immer mit irgendetwas bezahlen: mit Daten, mit Müll, mit dem Preis für Pflege und/oder Entsorgung uvm. Drei Beispiele aus den vergangenen Wochen. 1. Du bist, was Du trinkst Meine Firma hat einen neuen Anstrich bekommen, ein neues Branding, eine neue Dachmarke. Dieser sog. „Change Prozess“ wurde und wird von verschiedenen Maßnahmen begleitet, darunter der Einsatz bestimmter Unternehmensfarben. Die visuelle Identität und Stringenz ist ein wichtiger Teil von Corporate Identity und Corporate Design. Und spiegelt sich im besten Fall auch in entsprechenden Merchandising-Produkten wieder. In meinem Fall war das eine Trinkflasche in den beiden Primärfarben der Company. Sie wurde kostenlos an alle Mitarbeiter verteilt. Eigentlich eine schöne Idee, die von Wertschätzung und Ideenreichtum zeugt und die Firmenidentität unmittelbar erlebbar macht. Allerdings hatte die Sache einen dicken Haken. …

#Reset 6: Zeit des Erwachens

Geschafft. Vor vier Tagen sind der Herr M21er und ich umgezogen. Und ich schreibe dieses kurze Update zwischen unausgepackten Kisten, zwischen anderen Wänden und anderen Nachbarn, um eine Uhrzeit am Sonntag, zu der noch eine herrliche Stille über der Stadt liegt. Doch in mir ist es unruhig. Mein Kopf ist voller unsortierter Gedanken. Innen und Außen sind durcheinandergewirbelt, ja nahezu chaotisch. Und das Schlimmste: Ich verspüre Gefühle von „Heimweh“. Zwölf Jahre haben wir in der alten Wohnung gelebt, gelacht, geweint, gehaust, haben unsere ersten richtigen Jobs begonnen, Höhen und Tiefen, gute Zeiten, schlechtere Zeiten durchlaufen. Versteht mich nicht falsch. Ich bin wahnsinnig dankbar, die Chance für einen Wohnungswechsel bekommen zu haben. Denn wer aufmerksam mitgelesen hat, weiß, dass wir über ein Jahrzehnt auf diese Möglichkeit gewartet haben. Stichwort: Genossenschaft. Doch nun ist sie weg, die Zeit, die wir in der bisherigen Form in vertrauter Umgebung hatten. Wir können seit ein paar Stunden von unseren Fenstern auf die abgelegten vier Wände blicken. Wie auf ein zurückgelassenes Leben. Das kann man albern finden. Oder sentimental. Aber ich …

Gastbeitrag: Eine Ordnungsberaterin erzählt

Es ist jetzt fast vier Jahre her, dass ich mich als Ordnungsberaterin selbstständig gemacht habe. Noch immer habe ich auf die Frage, womit ich mein Geld verdiene, keine kurze, prägnante Antwort parat. „Ordnungsberaterin“ ist eigentlich ein unzulänglicher Begriff. Er beschreibt nicht annähernd, was ich tue, wenn ich mit Kunden arbeite. Ebensowenig gibt er wieder, was meine Kunden und ich erreichen, wenn wir uns gemeinsam Zimmer um Zimmer vornehmen. Das Ende der Komfortzone Fast alle, denen ich meine Arbeit beschreibe, erklären anschließend entweder, sie könnten meine Hilfe eigentlich ebenso brauchen oder sie kennen jemanden, der sie brauchen könnte. Fast immer folgt dann die Frage, ob ich viel mit Messies zu tun habe. Nein, habe ich fast gar nicht. Der allergrößte Teil meiner Kunden ist einfach aus verschiedenen Gründen überfordert. Aber sie wollen ihre Situation ändern und sind dafür bereit, aus ihrer Komfortzone zu treten. Ich bekomme wohl hin und wieder Anfragen von Messies und bin auch zu Erstgesprächen dort. Die Angst vor Veränderung überwiegt aber in fast allen Fällen den aktuellen Leidensdruck. Daher kommt es fast …